Wrabetz packt Wünsche an Gesetzgeber aus
Eine "Weiterentwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen" und das möglichst bald wünscht sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz erneut vom Gesetzgeber. Gespräche dazu laufen bereits, wie Wrabetz im Rahmen des Publikumsrates am Mittwoch ausführte. Auf eine Gesamtreform des ORF-Gesetzes wolle er sich "nicht mehr kaprizieren."
Zu den „paar brennende Themen“ zählt der ORF-Chef die Aufhebung des Reminder-Verbots, das dem Öffentlich-Rechtlichen insbesondere bei internationalen Sportübertragungen immer wieder Probleme bereite. Wrabetz will zudem eine größere Freiheit bei mobilen Angeboten. Er will nämlich bei Apps nicht mehr "darauf Rücksicht nehmen müssen, dass eine genaue Spiegelung eines Online-Angebotes" vorliegt. Wrabetz sieht übrigens keine ORF-Dominanz darin, wenn von insgesamt drei Millionen App-Downloads ein Drittel auf das Konto des ORF gehen.
Keine Prüfungen
Weiters wünscht sich der GD von einer kleinen Reform eine generelle Verfahrensvereinfachung für neue Angebote. Die Genehmigungsverfahren laufen ihm zu langsam ab. Tatsächlich bergen sie auch die realistische Gefahr, dass Projekte gar nicht genehmigt werden. Wrabetz will, dass, analog zu einem belgischen Beispiel, Bedarfsprüfungen nur noch stattfinden müssen, wenn sich daraus eine Veränderung des Umsatzes um zwei Prozent erwarten lässt. Im Falle des ORF bewegt man sich da im Bereich von zehn Millionen Euro.
Des weiteren will Wrabetz den Entfall des Crosspromotion-Verbots für ORF III, das an sich gar nicht existiert. Vielmehr gelten bestimmte Regeln, wie Promotion gestaltet sein muss. Er möchte zudem eine Liberalisierung der Medienwerbung, damit sich Print-Medien, "denen es eh nicht gut geht" leichter bewerben können. Die derzeitige Regelung, nach der u. a. nur mit der Blattlinie, aber nicht mit Inhalten geworben darf, galt immer als Lex Fellner. Vor allem deren Medien hatten profitiert, als es noch keine gesetzlichen Vorgaben dazu gab.
Boston Consulting
Auf eine große Gesetzes-Reform will sich Wrabetz "nicht mehr kaprizieren". Umorganisationen in der Struktur bis hinauf zur Chefetage dürfte er mit Unterstützung von Boston Consulting bereits im Griff haben. Kommende Woche, beim Stiftungsrat, wird er erste Details präsentieren. Das Engagement der Berater und die damit verbundenen Kosten von einer halben Million Euro verteidigte der ORF-Chef vor dem Gremium. "Wenn es um Struktur- und Strategieentscheidungen geht, die sehr große Auswirkungen haben, ist es vertretbar, in Beratung zu investieren." Diese Entscheidungen würden schließlich das Arbeiten über Jahre hinweg bestimmen.
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