Wiener Wald im ORF

Aus dem Theater in der Josefstadt:: "Geschichten aus dem Wienerwald", Von Ödön von Horváth Ödön von Horváths bitterböses Volksstück feiert in diesem Jahr seine erfolgreiche Premiere auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt. Es ist eine klare Abrechnung mit der vermeintlichen Wiener Gemütlichkeit, geschrieben in einer Epoche der Krise, jedoch genauso passend für unsere Zeit. Eine Abrechnung mit dem Wiener Klischee und dessen grausamer Verlogenheit. Direktor Herbert Föttinger inszeniert dieses Meisterwerk gekonnt mit moderner, filmischer Bildsprache. In den Hauptrollen: Florian Teichmeister, Alma Hasun, Ernie Mangold, Sandra Cervik und Erwin Steinhauer. Aufzeichnung aus dem Theater in der Josefstadt, 2012Im Bild: Florian Teichtmeister (Alfred), Erni Mangold (Die Grossmutter). SENDUNG: ORF2 - SA - 01.06.2013 - 22:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Theater in der Josefstadt/Sepp Gallauer. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Der ORF zeigt wieder einmal Theater – Horváths Klassiker.

Theater im Fernsehen ist – außerhalb von ORF III, 3sat und Arte – eine Seltenheit. Morgen, Samstag, geht ORF 2 (22.15 Uhr) das Risiko ein – und gleichzeitig auf Nummer sicher. Denn das Stück – Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ – ist ein österreichischer Klassiker, eines der beliebtesten Stücke hierzulande, ähnlich wie die Arbeiten von Nestroy und Raimund oder Molnárs „Liliom“.

Die ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner äußert sich zum Thema „Theater im Fernsehen“ so: „Theater im Fernsehen ist Werben fürs Theater, kann und soll Theater nicht ersetzen, aber anregen, ins Theater zu gehen.“ Den Vorwurf, der ORF zeige abseits von ORF III zu wenig Theater, lässt Zechner nicht gelten: „Wir hatten und haben immer wieder Theater in ORF 2 – von der Burg bis Reichenau.“

Und, so fügt sie hinzu: Der ORF betreibe einen Kulturkanal(ORF III), gestalte einen zweiten mit (3sat) und co-produziere mit einem dritten (Arte). Zudem gebe es in ORF2 Magazine, Matineen, Dokumentationen und Filme aus dem Bereich Kultur – „wer bietet das sonst in dieser Fülle an?“

Ungemütlich

Ebenso wie „Liliom“ haben die „Geschichten aus dem Wiener Wald“, trotz des idyllisch klingenden Titels, nichts Gemütliches an sich. Es geht hier um die Vernichtung einer jungen Frau. Sie ist die einzig Lebendige in einer Gesellschaft voller wandelnder Toter. Ihr Aufbegehren, ihr Wunsch, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu führen, wird brutal niedergeschlagen. Am Ende bleibt ihr nur die Ehe mit dem ungeliebten Fleischhauer Alfred: „Marianne, du wirst meiner Liebe nicht entgehen.“

Der ORF zeigt die Inszenierung des Theaters in der Josefstadt aus dem Jahr 2012, Regie führte der Hausherr Herbert Föttinger. Der stark besetzte Abend – Erwin Steinhauer, Sandra Cervik, Florian Teichtmeister – wurde dominiert von einer entfesselten Erni Mangold. In der KURIER-Kritik stand zu lesen: „Sie spielt die kindsmordende Großmutter mit atemberaubend präziser, eisiger Bosheit.“

Föttingers Inszenierung war ein großer Erfolg bei Kritik und Publikum. „Geschichten aus dem Wiener Wald“ ist nach wie vor eines der am häufigsten gespielten Theaterstücke in Österreich. Zuletzt zeigten das Wiener Volkstheater (2008, mit Robert Palfrader) und das Burgtheater 2010 das Stück.

Unter den zahlreichen Verfilmungen gilt die des ORF aus dem Jahr 1961 als legendär: Erich Neuberg führte Regie, Johanna Matz spielte die Marianne, Helmut Qualtinger den Oskar und Hans Moser den Zauberkönig.

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