Lanz mag Wien
Ein Tausend-Watt-Lächeln und blitzblaue Augen. Wenn Markus Lanz auf Charme schaltet, bleibt kein Herz ungerührt. Selbst bei einer so profanen und – ja, man muss es sagen: unangenehmen – Veranstaltung wie der obligatorischen Pressekonferenz vor „Wetten, dass..?“.
Unangenehm nicht für die Journalisten, sondern für Markus Lanz. Ist zu vermuten. Denn diese immer gleichen Fragen ... auf eine besonders oft gestellte nach seiner persönlichen Befindlichkeit antwortet er dann: „Der Trubel um die Sendung ist enorm, aber das ist Teil des Geschäfts. Die Tatsache, dass uns diese Form der Aufmerksamkeit widerfährt, ist ein Zeichen der Relevanz. Diese Art von Show braucht auch mediales Grundrauschen.“ Eine sehr elegante Art zu sagen: Es nervt.
Eleganz ist überhaupt Lanz’ zweiter Vorname. Vielleicht der dritte, nach „Professionalität“. In Jeans und schwarzer Lederjacke sitzt er auf der Couch und spricht. Sagt nie zu viel und nie zu wenig. Vergisst nicht, ab und zu Pointen einzustreuen. Kleine Anekdoten.
Zum Thema Wien zum Beispiel: Wie ein Freund von ihm einst neben Falco am Urinal des U4 stand und fragte: „San se ned a Berühmter?“ Und der ganz entspannt antwortete: „Gib a Ruah, i muass schiffn.“ Oder die Geschichte, wie er für das ZDF in Wien war, und Placido Domingo und Rolando Villazon dabei zusah, wie sie sich gegenseitig die Nasenhaare schnitten. Lanz mag Wien, das ist offensichtlich. Vom Café Hawelka träumte er, inspiriert von Georg Danzer, schon als Jugendlicher, erzählt er, und ist stolz darauf, den alten Hawelka noch persönlich kennengelernt zu haben: „Das Hawelka ist in meinem Herzen ganz tief drin.“
Keine Hollywood-Stars
Die Gästeliste der samstägigen „Wetten, dass..?“-Sendung liest sich – nun, nicht so spannend. Heiner Lauterbach mit Frau, Schauspielerin Anna Loos, Peter Weck, Oliver Pocher und 50 Cent nehmen auf der Wett-Couch Platz. Die Marketingbudgets der Filmfirmen seien zurückgegangen, erklärt Lanz; es sei daher nicht mehr so üblich, „Stars von A nach B nach C“ zu bringen. Um dann doch selbstkritisch einzuräumen, „dass wir im Moment ein bisschen Pech haben“. Es ist wieder einer dieser Lanz-Momente – die skrupellose Verbreitung von Verkaufsfloskeln, man könnte auch volkstümlich sagen: Lügen, ist seine Sache nicht.
Den Vorwurf, Österreicher seien in dieser „Wetten, dass..?“-Ausgabe unterrepräsentiert, möchte Markus Lanz nicht gelten lassen. Immerhin werde die Stadtwette von Mirjam Weichselbraun moderiert, und Peter Weck sei Stargast. Heimische Wettkandidaten sind diesmal nicht dabei. Lanz: „Was Österreicher betrifft, sollte kein Komplex aufkommen. Österreich hat in dieser Sendung einen hohen Stellenwert.“
Der genaue Ablauf der Wien-Sendung ist noch nicht bekannt. Besonders geheimniskrämerisch die Ankündigung der Stadtwette: Es werde, so ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm, „eine Challenge für Wien“ geben. Eine moderne Wette, „die es in der Form noch nie gegeben“ habe und die „ein bisschen TV-Geschichte schreiben“ werde. Die Teilnehmer müssten bereit sein, „rauszugehen, schnell zu sein und sich ein bisschen bewegen zu wollen.“
Sonnenklar und keine Frage: Es wird unerträglich spannend.
Alles Weitere am kommenden Samstag um 20.15 Uhr in ORFeins und ZDF.
Aufbau für "Wetten, dass..?"
Einen Tag vor der großen "Wetten, dass...?"-Show wurde Markus Lanz am Freitagvormittag der Goldene Rathausmann der Stadt Wien überreicht. Zur Ehrung wurden dem Moderator auch frische Original-Buchteln aus dem Cafe Hawelka überreicht. Denn das legendäre Kaffeehaus gehört erklärtermaßen zu den Lieblingsorten des aus Südtirol stammenden TV-Stars in der Bundeshauptstadt. "Ihre Verbundenheit zu Wien freut uns", lobte Stadtrat Christian Oxonitsch (S) den Gast.
"Persönliche Bezüge sind immer von ganz besonderer Bedeutung, auch für uns", betonte Oxonitsch. Wobei Markus Lanz schon einen Bezug zu Wien hatte, bevor er die Stadt überhaupt zu sehen bekam. Er erinnerte in seiner Dankesrede etwa an den Georg-Danzer-Hit mit dem "Nackerten im Hawelka" ("Jö schau", Anm.), den er schon als Jugendlicher gekannt hat. Es komme die "Fantasie in Wallung", wenn man dann als Südtiroler in den Bergen sitze und sich vorstelle, wie die weite Welt ausschaue, berichtete Lanz.
"Ich möchte mich ganz herzlich bedanken. Ich habe diesen Preis selbstverständlich nicht verdient, selbstverständlich nehme ich ihn dankend an", erklärte Lanz nach Erhalt des Rathausmannes. Das Willkommensgeschenk der Stadt ist ein verkleinertes, goldenes Abbild des mehr als fünf Meter großen Originals. Dieses ist am höchsten Turm des Wiener Rathauses montiert.
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