TV-Macher Jan Mojto über die neue "Hitler"-Serie

Die TV-Serie "Hitler" soll den Aufstieg zur Macht und den Weg zur Vernichtungspolitik zeigen. 1911: Als Hitler noch ein unbekannter Maler war.
RTL dreht nun lange geplante "Hitler"-Serie. Deutschsprachige TV-Serien sollen in einer Liga mit US-Ware spielen.

Sein Name steht für hochwertige TV-Produktionen aus Europa und dem deutschsprachigen Raum: Jan Mojto (66) und seine Betafilm-Gruppe sind als internationaler Vermarktungs- und Co-Produktions-Partner oft Dreh- und Angel-Punkt – nicht zuletzt in wirtschaftlicher Hinsicht – von Großproduktionen.

Bei der laufenden TV-Programm-Messe Mipcom in Cannes gibt es dazu Spektakuläres zu vermelden: Drei Jahre nach der ersten Ankündigung wird die Serie "Hitler" nun 2016 umgesetzt werden. "Wir sind durch eine zeit- und ressourcenaufwändige Konzept- und Buch-Entwicklungsphase gegangen. Jetzt sind wir aber so weit, dass wir produzieren können", erzählt der Münchener Film- und Rechtehändler mit österreichischem Pass.

20 Millionen

TV-Macher Jan Mojto über die neue "Hitler"-Serie
Im Bild: Jan Mojto, Geschäftsführer UNITEL und Betafilm, anlässlich Präsentation des in Entwicklung befindlichen gemeinsamen Klassik-Online-Portals mit dem ORF
Zwei Millionen pro Folge, 20 Millionen insgesamt, sind für das international im Fokus stehende Projekt angesetzt. Zum Vergleich: Die jüngste "SOKO Donau"-Staffel mit 15 Folgen hat Gesamtproduktionskosten von 10 Millionen. Mojto: "Es ist ganz klar unsere Absicht, dass wir in der gleichen Liga spielen wollen und können wie große US-Serien vonHBO.Ich denke, der Aufwand zeigt den Anspruch, der dahintersteht. Mit einem solchen Budget bewegen wir uns in internationalen Kategorien."

Mit dabei beim auf zehn mal 60 Minuten angelegten Projekt sind UFA Fiction und RTL und es wurde bereits auf Basis des Drehbuchs von Niki Stein ("Rommel") und Hark Bohm an das französische TF1 verkauft. Die Serie, die auf Thomas Webers "Hitlers erster Krieg" fußt, soll den Aufstieg Hitlers – vom Ende des Ersten bis hin zum Zweiten Weltkrieg – zeigen.

Ambitioniert

Für Mojto ist "Hitler" "eines der ambitioniertesten TV-Projekte in Europa bislang und wird den Blick auf die Person Hitler verändern." Weber erklärte: "Was wir von Hitler wissen, ist das, was uns die Nazi-Propaganda gezeigt hat." Tatsächlich gibt es nur eine Ton-Aufnahme vom finnischen Geheimdienst, in der Hitler in normaler Tonlage zu hören ist. Für Weber geht es auch um eine Ent-Mystifizierung Hitlers, wobei man sich der Gefahr bewusst sei, dass der Grat zwischen Empathie und Sympathie schmal ist.

TV-Macher Jan Mojto über die neue "Hitler"-Serie
Das Parfüm
Vier bis fünf solcher Groß-Produktionen will Mojtos Betafilm mit Partnern jährlich stemmen. Für 2017 wurde eine Mini-Serie nach Süskinds Bestseller "Das Parfum" angekündigt, eine Co-Produktion mit Oliver Berben und der Constantinfilm, die 2006 den Kinohit produzierte. Gemeinsam arbeitet man zudem an einer Serie über die Anfänge von Greenpeace.

Beteiligt ist Motjo überdies an der zwölfteiligen Umsetzung des Fantasy-Romans "Der Krieg der Zwerge" ("The Perished Land"), für das "Game of Thrones"-Showrunner Frank Doelger engagiert wurde. Auch eine achtteilige Serienadaption von Frank Schätzings "Breaking News" ist im Entstehen.

"Die Nachfrage nach Event-Serien ist groß, weil sie ein Alleinstellungsmerkmal für Sender sind. Auch das Angebot wird immer größer. Es wird viel Geld investiert, Geld, das verloren gehen kann", so Mojto, "wenn die Refinanzierung über den internationalen TV-Markt nicht funktioniert." Was seinem Imperium das Agieren erleichtert: "Nachfrage ist der Erfolg von gestern für morgen", sagt der vielfach ausgezeichnete Produzent, der sich auch in Österreich immer wieder an Projekten beteiligt und mit dem ORF arbeitet, dessen Generaldirektor er im Jahr 2000 hätte werden können. Wie an Stefan Ruzowitzkys Oscar-prämierten Streifen "Die Fälscher" oder aktuell am in Produktion befindlichen Dreiteiler "Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe", der von der Betafilm international vermarktet werden wird.

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