Swing, Whisky, Frauen und Schattenseiten

Frank Sinatra, die Stimme Amerikas.
Frank Sinatra wird anlässlich seines 100. Geburtstags mit TV- Schwerpunkten geehrt.

"Was auch immer über mich gesagt wird, ist unwichtig. Wenn ich singe, glaube ich, bin ich ehrlich." Dieses Zitat von Frank Sinatra, der gestern seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, sagt wohl mehr als alle Geschichten und Legenden über seine Mafiakontakte, seine Frauengeschichten oder seine psychischen Probleme aus.

Francis Albert Sinatra, genannt Frank, wächst als Kind italienischer Einwanderer auf der ärmeren Seite des Hudson Rivers auf, in Hoboken, New Jersey. Auf dem anderen Flussufer liegt das glitzernde und verführerische New York. Sein Vater Anthony boxt für kleines Geld unter falschem Namen, seine Mutter Natalie, genannt Dolly, ist Hebamme und als Wahlkreisleiterin der Demokraten in Hoboken sehr einflussreich.

"Ich wusste nie, ob sie mich schlagen oder umarmen würde", sagt Sinatra über die Beziehung zu seiner Mutter. Manchmal prügelt sie ihn mit einem Stock, an anderen Tagen überhäuft sie ihn mit Liebe. "Sie prägte sein Verhältnis zu Frauen", sagt James Kaplan, Autor einer zweiteiligen Biografie über Sinatra.

Der Sänger hat zwar während seiner Karriere nichts Nennenswertes komponiert und sich auch nicht durch eine besonders eigenwillige Repertoireauswahl hervorgetan. Aber er ist, unabhängig vom musikalischen Genre, einer der wichtigsten Lied-Interpreten des 20. Jahrhunderts. Ein Entertainer, dessen Stimme ihr volles Potenzial erst in einem Alter erreichte, in dem andere Vokalisten daran denken, ihre Karriere zu beenden. "Er könnte den Menschen das Telefonbuch vorsingen, und es würde ihnen immer noch gefallen." Mit diesem Satz beschrieb einst die Sängerin Dionne Warwick Frank Sinatra.

Am Montag (14.12.) zeigt ORF2 um 23.15 Uhr mit "Legenden der Leinwand: Frank Sinatra" ein sehr persönliches Porträt des Ausnahmekünstlers, das nicht nur auf sein künstlerisches Schaffen, sondern auch auf die Familiengeschichte und seine dunkle Seite eingeht. Am selben Tag zeigt ORF III die Doku "Frank SinatraAmerikas goldenes Zeitalter" (20.15 Uhr). Tags darauf ist dort um 22.30 Uhr der Kriegsfilm "Rivalen" (1958) zu sehen, in dem Frank Sinatra und Tony Curtis um Natalie Wood kämpfen. Am Mittwoch, dem 16. 12., steht mit "Botschafter der Angst" (1962) um 22.20 Uhr ebenfalls ein satirischer Politthriller mit Sinatra in der Hauptrolle auf dem Programm.

Am 23. 12. zeigt ARTE bereits am Nachmittag den Musicalfilm "Pal Joey" (1957) mit Frank Sinatra in der Hauptrolle. Der Film avancierte zum Kassenschlager, sicherte Sinatra nicht nur einen Golden Globe, sondern auch seinen Ruf als Superstar. Um 20.15 Uhr folgt dann die Doku "All Or Nothing At All", die Sinatra-Interviews mit selten gezeigten Aufnahmen von seinem berühmten "Abschiedskonzert" im Jahr 1971 in Los Angeles kombiniert.

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