FP-Parteispitze gegen Ex-Chef Steger

FP-Parteispitze gegen Ex-Chef Steger
Strache & Co. wollen ihn als Stiftungsrat ablösen, weil er für die Wiederwahl von Wrabetz gestimmt hat. Das ist rechtlich aber nicht möglich.

Schon wieder gibt es Wirbel in der FPÖ: Nach Werner Königshofer, Uwe Scheuch und Martin Graf hat Heinz-Christian Strache Probleme mit Norbert Steger. Der von der FPÖ als ORF-Stiftungsrat nominierte Ex-Vizekanzler hat am Dienstag für die Verlängerung von Alexander Wrabetz als ORF-Generaldirektor gestimmt. Zum Ärger der Blauen; diese kündigten an, Steger als Stiftungsrat abzulösen. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky zum KURIER: "Unsere medienpolitische Linie ist eine klare Ablehnung des Wrabetz-Kurses." Man mache "vom Recht Gebrauch, jemand anderen zu nominieren". Steger hatte im Vorfeld erklärt, seine Zustimmung zu Wrabetz hänge davon ab, dass Online-Direktor Thomas Prantner in einer Leitungsfunktion bleibt. Was nun wohl auch passiert. Diese Personalie trägt Vilimsky mit, er sieht aber kein "Junktim". Die offene Rechnung mit Wrabetz sei zu groß.

Harte Attacken

FP-Parteispitze gegen Ex-Chef Steger

Dazu zählt Vilimsky "die mangelnde Präsenz der FPÖ in der ,ZiB2'" und die Auseinandersetzung um die "Am Schauplatz"-Reportage über Skinheads. "Wir sammeln derzeit Fakten zu einem ähnlich gelagerten ORF-Fall." "Steger darf sich also nicht wundern, wenn wir uns nicht mehr durch ihn vertreten fühlen."

Steger kontert: "Ich finde den Umgang mit mir unglaublich. Ich bin der falsche Mann fürs Gängelband eines Parteisekretärs." Er sei von Parteichef Strache gebeten worden, die Funktion auszuüben - "im Wissen, dass ich ein Mensch bin, der grundsätzlich mit allen demokratischen Kräften konstruktive Gespräche führt." Er sei "nicht zurückgetreten, habe das auch nicht vor!" Womit die FPÖ Probleme hat. Laut ORF-Gesetz kann sie Steger nicht einfach abberufen. Er hat das Mandat für vier Jahre, damit noch für zweieinhalb.

Steger meint, Vilimsky "sollte abgelöst werden". Er habe die Partei in die "strategische Sackgasse" geführt. "Die Frage für die FPÖ ist: konstruktive Opposition oder Obstruktion. Verliert die FPÖ ihre Gesprächsfähigkeit, wird sie über kurz oder lang auch ihre Wähler verlieren."

ORF-Jobs: Die Personal-Wahl geht weiter

Am 15. 9. kommt es zur nächsten ORF-Wahl-Runde. Dann wird über das Wrabetz-Team - im Paket - abgestimmt. Das größte Fragezeichen steht noch bei der Fernseh-Direktorin. Auf der Gerüchtebörse steht die Chefin der Vereinigten Bühnen und Ex-Programmintendantin Kathi Zechner hoch im Kurs. Die oft genannte WDR-Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff, die keine Tochter der Show-Legende ist, hat eben ihren Vertrag bis 2014 verlängert.

Bei den Landeschefs gibt es wohl einige Änderungen: Stiftungsratsvorsitzende und Arbeiterkämmerin Brigitte Kulovits-Rupp wollte den Wechsel in den ORF-Burgenland nicht dementieren. Stiftungsrat Helmut Krieghofer soll ORF-Tirol-Chef werden, Kurt Rammerstorfer wechselt nach Oberösterreich. In Klagenfurt dürfte die "Kärnten heute"-Chefin vom Dienst Karin Bernhard kommen. In Salzburg wird über Katharina Krawagna-Pfeifer, Elfriede Geiblinger und die Magazinchefin Waltraud Langer spekuliert.

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