Kuratorium für Journalistenausbildung gefährdet

Kuratorium für Journalistenausbildung gefährdet
"Fortsetzung der Weiterbildung mit einem breiten Angebot damit grundsätzlich infrage gestellt."

Das Kuratorium für Journalistenausbildung (KfJ) sieht sich in seiner Existenz gefährdet. Dem Kuratorium wurden für das laufende Jahr 40 Prozent der Presseförderung gekürzt. Damit fehlen 170.000 Euro für die jährliche Arbeit.

"Die Fortsetzung der Weiterbildung mit einem breiten Angebot für die dringend notwendige Sicherung des qualitätsvollen Journalismus wird damit grundsätzlich infrage gestellt", hieß es am Mittwoch in einer Aussendung des Kuratoriums. Da Weiterbildung zu den wichtigsten Voraussetzungen für qualitätsvollen Journalismus zähle, sei es "verantwortungslos, dem Kuratorium die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen".

80 Veranstaltungen jährlich

Das Kuratorium für Journalistenausbildung ist Österreichs größtes und traditionsreichstes Institut für die journalistische Weiterbildung. Es versorgt Österreichs Journalisten jedes Jahr mit 80 Veranstaltungen - Seminare, Lehrgänge, eine Grundausbildung, ein internationales Studium, Austauschprogramme - und engagiert sich für darüber hinaus für gesellschaftliche und demokratiepolitische Themen. Das Kuratorium wurde 1978 gegründet. Träger sind die Mediensozialpartner: der Verband Österreichischer Zeitungen, der Österreichische Zeitschriften- und Fachmedienverband und die Journalistengewerkschaft in der GPA-djp.

Journalisten wie Armin Wolf (ORF), Ingrid Thurnher (ORF), Klaus Herrmann ("Kronen Zeitung"), Eva Weissenberger ("News"), Michael Lang (APA) und 1.000 weitere Journalistinnen und Journalisten haben ihre Grundausbildung im KfJ absolviert. Diese Grundausbildung und mit ihr sämtliche Weiterbildungsprogramme sind nun gefährdet, warnte das Kuratorium. "Es ist grob fahrlässig, ein funktionierendes Korrektiv und Reflexionsinstrument im Journalismus auszuhungern. Das schwächt den Journalismus und die Menschen, die darin arbeiten", hieß es seitens der Ausbildungseinrichtung.

Versprochene Erhöhung der Gelder

Kritisch wies das Kuratorium darauf hin, dass das Regierungsprogramm 2013-2018 die Relevanz der journalistischen Ausbildung und Weiterbildung betont, der Einschnitt in der Presseförderung nun aber eine qualitativ hochwertige journalistische Aus- und Weiterbildungseinrichtung "massiv gefährdet". Das Kuratorium forderte daher rasch die versprochene Erhöhung der Gelder für die journalistische Aus- und Weiterbildung.

Während das KfJ mit Einschnitten konfrontiert ist, erhält die Wiener Fortbildungseinrichtung FJUM_forum journalismus und medien hingegen 2015 deutlich mehr Mittel aus der Presseförderung als bisher. Als Grund für die erhöhte Förderung nannte das FJUM in einer Aussendung die steigende Nachfrage und das stetig wachsende Angebot an Seminaren und Veranstaltungen. FJUM-Geschäftsführerin Daniela Kraus bewertete dies als Bestätigung der Arbeit des Instituts. "Wir reagieren auf die großen Herausforderungen in der Medienindustrie mit einem qualitativ hochwertigen, praxisnahen Angebot an Seminaren und Kursen."

Der deutsche Journalistik-Professor und FJUM-Vorstand Klaus Meier sieht Wien durch die FJUM-Tätigkeit "immer stärker als Medienstandort wahrgenommen". Das 2011 gegründete Institut ist kommendes Jahr einer der wichtigsten Kooperationspartner des Global Editors Network (GEN), einem weltweiten Verband von ChefredakteurInnen, und veranstaltet im Juni den jährlichen Summit des Global Editors Network erstmals in Wien.

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