Pelinka: Brisantes eMail an rote Freunde
Erstens muss mit der Mär aufgeräumt werden, dass ich SPÖ-Funktionär wäre, geschweige denn Politiker. Ich war nie in meinem Leben für eine Partei tätig . . ." So ließ sich Niko Pelinka, rotes Tuch für die ORF-Mitarbeiter und Vielleicht-Büroleiter von Generaldirektor Alexander Wrabetz, am Wochenende zitieren.
Werktags aber sieht das Leben des 25-Jährigen offenbar ganz anders aus. Letzte Woche hat Pelinka seine Funktion als Partei-Stiftungsrat beim Öffentlich-Rechtlichen zurückgelegt, um quasi völlig unbeschwert seinen Job im Vorzimmer der ORF-Macht antreten zu können. Trotzdem agiert Pelinka immer noch im Stil des Herrn der 15 SPÖ-nahen Stiftungsräte und so auch als Verbindungsmann zur Partei. Das geht aus einem Mail hervor, das dem KURIER vorliegt (siehe Faksimile unten). Just am Tag vor dem Ende der Bewerbungsfrist für den Büroleiter-Job, lädt da Pelinka für Freitag die von Gesetzes wegen unabhängigen Stiftungsräte zur „fraktionellen Besprechung“ ein. Ort des Treffens ist nicht irgendein Café oder Restaurant, sondern das „Klubvorstandszimmer der SPÖ im Parlament“.
Pelinka, der mit den Angelegenheiten der Stiftungsräte, ja eigentlich nun nichts mehr zu tun hat, will dort „die weitere Zusammenarbeit im Freundeskreis besprochen“ wissen. „Auch ,meine Nachfolge‘“ solle Thema sein. Adressaten des Mails sind neben den Stiftungsräten auch noch SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas und SPÖ-Klubobmann Josef Cap. Der Kontakt zur Partei funktioniert also weiterhin.
Wiens Bürgermeister Michael Häupl leugnet jeden Zusammenhang zwischen seiner Partei und der Causa Pelinka: "Was hat das mit der SPÖ zu tun?" Kanzler Werner Faymann sagte in der ZIB 2 , es sei das gute Recht jedes Chefs, sich seinen Büroleiter selbst auszusuchen.
Bei Pelinka nachgefragt: "Das ist ganz normal"
KURIER: Herr Pelinka, haben Sie sich schon für den Büroleiter-Job bei ORF-Chef Wrabetz beworben?
Niko Pelinka: Zur Ausschreibung nehme ich nicht Stellung.
In jenem Mail laden Sie im Stil des Freundeskreisleiters Stiftungsräte zur Fraktionssitzung in den SPÖ-Klub.
Ich bin schon seit über einer Woche kein Stiftungsrat mehr. Ich habe nur zu dieser Sitzung eingeladen, um mich zu verabschieden und den anderen Stiftungsräten die Möglichkeit zu geben, über ihre zukünftige Zusammenarbeit zu sprechen. Das ist ganz normal. Das gebietet die Höflichkeit, da es über die Feiertage keine Möglichkeit zur Verabschiedung gab. Weitere Fragen müssen Sie an meinen Nachfolger richten.
Sie setzen das Wort Nachfolge unter Anführungszeichen. Ist das Ironie, weil Sie weitermachen?
So ein Blödsinn. Gemeint ist, dass ich nicht präjudizieren kann, in welcher Form meine Nachfolge festgelegt wird.
Ist es auch normal für Ihre Zeit als Freundeskreischef, dass im Mail-Verteiler Klubobmann und Bundesgeschäftsführerin stehen?
Das ist eine ganz normale Information. Da ich meine ehemaligen Entsender über den Rücktritt informiert habe, informiere ich sie auch über das Treffen, in dem ich mich von den Stiftungsräten verabschiede.
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