ORF zieht für WM Fussball-Dress über

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atDer ORF bietet in den Wochen von 12. Juni bis 13. Juli 2014 wenige Lücken, um an der Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien vorbeizukommen. "In allen unseren Medien tun wirs und zeigen sie", erklärte Generaldirektor Alexander Wrabetz was in den nächsten Wochen auf Fussball-Fans und Fussball-Hasser gleichermaßen zukommt. Für die Einen soll das Turnier im ORF wie eine einzige lange Spielzeit erlebt werden. Die Anderen können sich in dieser Zeit wiederum mit Inhalten aus Brasilien abseits von Anpfiffen, Fouls und Toren trösten. Denn der öffentlich-rechtliche Sport-Anbieter will, wie Wrabetz betont, "ein Gesamtbild Brasiliens liefern".

Auf dem Programm der kommenden ORF-Wochen stehen die Live-Übertragungen aller 64 Spiele. Wrabetz betont, dass der öffentlich-rechtliche Runfunk-Anbieter "Fussball-Fans hiermit eine einzigarte Angebotsfülle liefere".

Das Programm ORFeins wird nahezu vollständig von Dressen, Schiedsrichtern, Kommentaren, Analysen, Experten-Meinungen, etc. beherrscht sein. 250 Programmstunden drehen sich darum. Inklusive den Wiederholungen auf ORF Sport + steigen die Fussball-Stunden auf 340 an.

Zusammenfassungen, Highlights, Public Viewing und die Diversifizierung der Weltmeisterschaft in jeweilige Medien-Formate der ORF-Radios, der Online-Services, im Teletext, die Übersetzung für Menschen mit eingeschränkten Seh- und Hörfähigkeiten haben das Fussball-Turnier zum Inhalt.

In Formaten wie Weltjournal, Eco, Im Brennpunkt, erLesen, Universum, etc. wird der ORF den Blick auf das Brasilien richten, dass außerhalb der Stadien in der Vergangenheit für beispielsweise Unruhen und Auflehnung unter der Bevölkerung wegen der WM sorgte. Und auf das Brasilien, das unter Umständen in den kommenden Wochen im Schatten der Lederkugel einer Art Sonnenfinsternis ausgesetzt sein könnte.

Auch die Flucht aus den genannten ORF-Programmen zu ORF III ist ein vergebliches Unterfangen um Brasilien im zeitlichen Zusammenhang mit der Fussball-Weltmeisterschaft zu entkommen.

Während eine überschaubare Mannschaft das Medienunternehmens vor Ort sein wird, wird ein tausend Quadratmeter-Studio am Küniglberg das heimliche oder unheimliche ORF-Fussball-Zentrum in den kommenden Tagen sein. Dort laufen, wie Hans-Peter Trost, der verantwortliche ORF-Manager mitteilt, "alle Fäden zusammen". In diesem Studio werden die Kommentatoren Herbert Prohaska, Roman Mählich, Helge Payer, etc. ihre Rollen spielen und erfüllen. Dort wird, wie Trost aufführt, Publikum vor Ort sein und Live-Musik gemacht werden. Für das Finale, den Schlußakt des öffentlich-rechtlichen Fussball-Fernseh-Marathons avisiert Trost einen aus spannungstechnischen Gründen verschwiegenen "Welt-Top-Star" an.

Wrabetz versichert, dass in den kommenden Wochen "eine Rundum-Versorgung der Zuschauer mit Fussball gewährleistet ist".

Die im Rahmen der erfolgten Präsentation thematisierte Kostenfrage der WM-Rechte für den ORF wird zwischen den obligaten Spekulationen aufgrund der aus Wettbewerbsgründen notwendigen Geheimniskrämerei adabsurdum geführt. Trost schließt dieses Kapital mit der Information, dass es sich um "eine niedrigen Millionen-Euro-Betrag" handle und dieser "deutlich unter 15 Millionen Euro liege". Dieser Wert wurde deshalb kolportiert, da die deutschen ORF-Pendants ARD und ZDF für die Fussball-WM-Rechte inklusive der nicht vermarktbaren Pay-TV-Rechte 150 Millionen Euro bezahlt hätte. Und der Zehner-Faktor in Österreich theoretisch Kosten von 15 Millionen Euro verursacht hätten.

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