ORF vor großer App-Offensive

ORF vor großer App-Offensive
ORF-Online-Chef Prantner plant Bewerbung für Direktoren-Posten und fordert "redaktionelle Gleichbehandlung" der FPÖ.

Der ORF plant rund um den Jahreswechsel den Start seiner Radiothek. "Sofern es nicht durch Einwände der Bundeswettbewerbsbehörde zu Verzögerungen kommt", wie ORF-Online-Chef Thomas Prantner im APA-Interview erklärt. "Die Radiothek wird die zentrale Radio-Livestream- und On-Demand-Plattform des ORF sein, sozusagen die "kleine Schwester" der ORF-TVthek. In der ersten Ausbaustufe werden wir diese Online-Dienste live und on demand für die drei nationalen Radiosender Ö1, Ö3 und FM4 anbieten. Es wird möglich sein, News, redaktionelle Storys und Musikbeiträge sieben Tage lang abzurufen und zwar über PC/Laptop genauso wie über mobile Smartphones inklusive einer eigenen Radiothek-App."

Darüber hinaus arbeitet der öffentlich-rechtliche Sender an einer App-Offensive. In Planung sind etwa eine eigene Fußball-App, eine Ski-App sowie Apps zu den Landtagswahlen.Die Fußball-App soll bereits Anfang September rund um Österreichs nächstes EM-Qualifikationsspiel unter dem Motto "ORF-Fußball: Neu im Web und als App" präsentiert werden.

MyTVthek

Bei der TVthek ist laut Prantner unter dem Arbeitstitel "MyTVthek" eine "technologische Weiterentwicklung in Richtung interessensbezogener, individueller Abrufmöglichkeit von Sendungen und Beiträgen geplant. Auch Additional Content und Highlights-Videos, speziell Sport, werden auf der ORF-TVthek eine stärkere Rolle spielen als bisher. "

Mit der Vermarktung der Plattform erwirtschaftet man bereits "rund 10 Prozent der gesamten Online-Werbeeinnahmen des ORF - Tendenz steigend". Die Online-Werbeeinnahmen des Senders betrugen zuletzt etwa 13 Mio. Euro im Jahr.

Zum Status der Gespräche zwischen ORF und Zeitungsverband über ein gemeinsames Video-Projekt erklärt Prantner, dass man "weitgehend Konsens erzielen" konnte. "Derzeit läuft die rechtliche Begutachtungs- und Abstimmungsphase mit der Bundeswettbewerbsbehörde. Ob die Einwände der BWB lösbar sind, werden weitere Gespräche zeigen. Ein wichtiger Player in diesem Zusammenhang könnte die APA sein, in der ja fast alle wichtigen österreichischen Zeitungen und der ORF Gesellschafter sind."

FPÖ

Für die Wahl der neuen ORF-Geschäftsführung im Spätsommer 2016 stellt Prantner eine Bewerbung für einen Direktoren-Posten in Aussicht. "Es spricht vieles dafür anzutreten - immerhin kann ich langjährige Managementerfahrung, unter anderem jeweils 5 Jahre als Online-Direktor beziehungsweise als stellvertretender Technik-Direktor, und eine erfolgreiche Leistungsbilanz vorweisen", so Prantner, der als FPÖ-nah gilt. "Ich bin fest davon überzeugt, dass die rasanten technologischen Veränderungen in der digitalen Multimediawelt eine sichtbare Aufwertung des Digitalbereichs in der ORF-Managementstruktur auf Direktionsebene notwendig machen würde."

Zum Thema FPÖ hält Prantner fest, "dass es für die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit des ORF als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen wichtig ist, alle Parteien in der Berichterstattung in TV, Radio und Online gleich zu behandeln. Diese redaktionelle Gleichbehandlung sollte gegenüber allen Parteien gelten, selbstverständlich auch gegenüber der FPÖ."

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