"Österreich" mit Inseraten-Schmäh

Anonyme Sponsoren sollen für nicht bestellte Text-Inserate in "Österreich" aufkommen
"Österreich" druckte Text-Inserate ab, die gar nicht beauftragt waren.

Bezahlte Inhalte sollten als solche in Printmedien klar ersichtlich sein – sind sie aber nicht immer. Dass aber nicht bezahlte Inhalte als Anzeige gekennzeichnet werden, ist kurios – kommt aber offensichtlich vor.

"Österreich" mit Inseraten-Schmäh
In der TageszeitungÖsterreichlief Anfang des Monats eine Serie zum Thema Regulierung. Das klingt trockener, als es ist. Etwa wenn der Obmann der Wiener Wirte, Peter Dobcak, die Probleme mit den Öffnungszeiten der bei den Wienern so beliebten Schanigärten schildert. Oder die Industriellenvereinigung erläutert, wo die Bürokratie den Standort Österreich schwächt.

Dobcak bestätigt, dass er tatsächlich interviewt wurde. "Wir waren dann allerdings sehr überrascht, als wir diesen Inhalt als bezahlte Anzeigen gekennzeichnet in der Zeitung wiedergefunden haben", so der Chef der Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien. Zumal es sich um ein Thema handelte, das auch Redaktionen interessierte, ohne dass es eines Textinserates bedurft hätte.

Überraschung

Diese Überraschung teilt er mit Raphael Draschtak von der Industriellenvereinigung, die auch nichts bestellt, aber eine "bezahlte Anzeige" geliefert bekam.

Was das Ganze noch absurder macht: Da wie dort wurde bisher keine Rechnung gestellt. Die Erklärung, die dafür Dobcak erhielt: Es gebe Sponsoren, die ein Budget für Anzeigen in Österreich zur Verfügung stellen. Diese wollten aber anonym bleiben. "Diese Erklärung muss ich zur Kenntnis nehmen", meint Dobcak.

Lästig macht die Sache für die Betroffenen, dass Konkurrenzmedien die vorgeblichen Inserate sofort registrieren und insistieren und auch in den Häusern selbst deshalb Unruhe oder Unverständnis entstehen kann.

"Wir haben das mit Österreich besprochen. Es wurde zugesagt, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Das werden wir genau verfolgen. Denn für den Fall, dass es nochmals passiert, behalten wir uns Schritte vor", heißt es bei der Industriellenvereinigung. Von Österreich-Chef Wolfgang Fellner war vorerst keine Stellungnahme zu bekommen.

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