"Mal sehen, wie die Herren reagieren"

Die 27-jährige Kristina Inhof will am Rasen „ihr Ding“ durchziehen.
Kristina Inhof, neues Gesicht beim ORF-Fußball-Team, über Macho-Sprüche und Jürgen Klopp.

Die ORF-Sportredaktion unter Teamchef Hans Peter Trost hat sich in der Wintertransferzeit verstärkt. Kristina Inhof wechselte vom Pay-TV-Sender Sky auf den Küniglberg. Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart. Eingesetzt wird die 1988 in Wien geborene Moderatorin bereits am kommenden Sonntag – beim Bundesliga-Livespiel Admira gegen Salzburg (ORFeins, 16.10 Uhr).

KURIER: Was macht Sie zur Fußball-Expertin?
Kristina Inhof:
Als Fußball-Expertin würde ich mich nicht beschreiben. Eher als Fußball-Interessierte. Wenn man sich intensiv mit etwas beschäftigt, baut man jede Menge Wissen auf und verfügt somit auch über sportjournalistische Kompetenz.

Sie haben zuletzt für Sky Sport News gearbeitet. Was konnten Sie von dieser Zeit mitnehmen?
Ich habe gelernt, Regie-Anweisungen schnell umzusetzen. Und ich habe mich intensiv mit Fußball und anderen Sportarten wie Tennis, Golf und Radfahren beschäftigt. Mein Spektrum wurde enorm erweitert.

Für welche Bereiche sind Sie beim ORF zuständig?
Ich werde diverse Formate moderieren. Allen voran die Bundesliga-Livespiele als Feld-Reporterin. Dann noch den ÖFB-Cup als alleinige Moderatorin, die Champions League-News am Dienstag im Rahmen der ZIB 24 und die Sky go Erste Liga auf ORF Sport+.

Sie berichteten auch über die Champions League auf Puls4, sind keine Unbekannte mehr. Bekommen Sie viel Fanpost?
Ich bekomme Zuschriften. Das freut mich. Und in der Regel bekommt jeder eine Antwort. Allerdings treffe ich mich mit niemanden auf einen Kaffee, was natürlich auch ab und an erwünscht ist.

Werden einer Frau bei der Fußball-Berichterstattung Fehler eher verziehen als Männern?
Wenn Fehler passieren, kommt schnell der "Inkompetenz"-Stempel drauf. Daher ist es mein Anspruch, bei jeder Sendung gut vorbereitet zu sein. Aber ich denke auch, dass man mit einer charmanten und natürlichen Art die Zuseher von kleinen Fehlern ablenken kann.

Fußballer sind selten große Redner. Wie werden Sie Ihren Job am Rasen anlegen?

Ich bin von Natur aus ein fröhlicher Mensch. Mal sehen, wie die Herren beim Fußball drauf reagieren. Aber ich stelle meine Fragen genauso ernst gemeint, wie es jeder meiner männlichen Kollegen tun würde.

Nach Niederlagen bekommen Moderatoren oft den Frust von Spielern zu spüren. Agieren Fußballer einer Frau gegenüber gelassener?
Das kann ich noch nicht beantworten. Aber ich habe selbst als Handballerin bei HYPO Niederösterreich miterlebt, wie schmerzvoll Niederlagen sein können. Natürlich werde ich den Spielern und Trainern mit dem nötigen Feingefühl begegnen.

Wie werden Sie mit Macho-Sprüchen umgehen?
Ich denke, da muss man sich eine dicke Haut aneignen, weghören und sein Ding durchziehen. Bekanntlich hat Österreich ja acht Millionen Nationaltrainer, die alles besser wissen.

Sind Sie eine Art "Quotenfrau"?
Absolut nicht. Zumindest nicht aufgrund optischer Gegebenheiten. Viel eher wegen meiner Kombination aus Kompetenz und Charme. Und wenn ich für gute Quoten sorge, dann kann ich nur sagen: Super!

Wie viel Einfluss haben Facebook und Co. auf Ihre Arbeit?
Mir sind meine sozialen Netzwerke wichtig. Ich merke einfach, wie viel Spaß die Fans daran haben, eine Kontaktmöglichkeit zu haben. Ich antworte auf ihre Kommentare und beantworte ihre Fragen. Das gibt mir die Möglichkeit, "nahbar" zu sein.

Wie schützen Sie Ihre Privatsphäre? Was würden Sie auf Facebook niemals posten?
Mein Privatleben ist mir sehr wichtig und gibt mir Kraft für meinen Beruf. Ich treffe jede Woche meine Familie, liebe es, gemeinsam zu essen oder spazieren zu gehen. Fotos davon wird es im Internet nicht geben.

Sie sagten in einem Interview: "Mein Traum wäre, eine große Unterhaltungsshow in Deutschland zu moderieren". Hat sich das nun erledigt?
Da ich beim ORF ja schon "Die große Chance der Chöre" moderiert habe, will ich weiterhin den Spagat zwischen Sport und Unterhaltung schaffen. Meine Zukunft sehe ich beim ORF.

Haben Sie eigentlich einen Lieblingsverein?
Ich drücke dem FC Arsenal die Daumen und war schon mehrmals in London bei Heimspielen zu Gast.

Welchen Spieler oder Trainer würden Sie gerne interviewen?
Als Typ würde mich Liverpool-Trainer Jürgen Klopp interessieren. Dieser Mann legt eine Leidenschaft an den Tag, dass einem manchmal die Spucke wegbleibt.

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