Google zu stark für deutsche Verlage
Der schon lange laufende Streit zwischen Google und den in der deutschen Verwertungsgesellschaft VG Media organisierten Verlagen haben einen vorläufigen Sieger: Google. Mit "Gratiseinwilligungen" haben diese in den meisten Fällen dem Suchmaschinen-Riesen die Gratis-Nutzung kurzer Texte und von Bildern erlaubt. Zuvor hatten sie unter Berufung auf das Leistungschutzrecht Zahlungen gefordert.
Sie zogen damit die Konsequenzen aus der Google-Ankündigung, Zeitungen, die keine Einwilligung ausstellten, ab Donnerstag nur noch eingeschränkt auf Google-Oberflächen darzustellen.
Man sehe sich "angesichts der überwältigenden Marktmacht von Google zu diesem außergewöhnlichen Schritt gezwungen", teilte VG Media dazu mit. Man halte aber "das Vorgehen Googles für kartellrechtswidrig".
Die Hoffnungen der Verlage auf eine Einnahmequelle hatte zuvor schon Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, bei den Münchener Medientagen gedämpft. Er meinte dort: "Es lässt sich nur schwer aus dem Leistungsschutzgesetz ableiten, dass Google die Verlagsinhalte mehr zu nutzen hat und dafür Geld zahlen muss."
Bei Google Deutschland heißt es zu der Entscheidung der Verlage: "Wir sind zwar davon überzeugt, dass das Leistungsschutzrecht Snippets nicht umfasst, möchten aber dennoch die Wünsche der Verlage bei der Anzeige von Auszügen ihrer Inhalte respektieren. Wir freuen uns daher, dass sich nun auch die meisten Mitglieder der VG Media der großen Mehrheit der deutschen Verlage angeschlossen haben." All diese Verlage seien damit einverstanden, "dass wir auch in Zukunft Snippets ihrer Inhalte anzeigen und ihnen Millionen von Klicks auf ihre Seiten lenken. Google arbeitet auch in Zukunft gerne mit Verlagen an neuen Modellen, um deren Webseiten und Apps besser zu promoten, den Traffic zu erhöhen und das digitale Publishing anderweitig zu unterstützen."
Allerdings fährt etwa Springer eine Doppelstrategie. Google darf wohl kurze Texte aus der Bild kostenlos nutzen. Bei anderen Verlagstiteln wie Welt oder Sport Bild verlangt Springer weiterhin eine Vergütung von Google. "Wir wollen damit nicht nur ein Zeichen setzen, dass wir unsere Position nicht aufgeben, auch wenn wir unter Druck gesetzt werden", so eine Springer-Sprecherin. Der Konzern nehme bewusst Umsatzeinbußen in Kauf.
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