Fred Schreiber verlässt ORF und wird Radiochef in München

Sendungsmacher sagt Adieu vom ORF: "Ich habe keine Entwicklung mehr gesehen"
Der 44-Jährige Programmmacher sieht im ORF keine Perspektiven mehr für seine Sendungsideen. Er wird Chef von Ego FM in München.

Im Fernsehprogramm des ORF knarzt es an entscheidenden Sendeplätzen offenbar schon sehr: Nach der Quotenkrise am ORFeins-Mittwochabend folgt nun auch die inhaltliche bei der "Dienstagnacht". Die Probleme sind offenbar so groß, dass einer der innovativsten Programmmacher im ORF, Fred Schreiber (44), von dannen zog: Er übernahm die Programmleitung für das Münchner Radio EgoFM.

Der Grund für den gebürtigen Münchner, sich nach 18 Jahren wieder aus Wien zu verabschieden: "Ich habe seit Jahren ein paar Sachen in der Tasche, von denen ich weiß, die würden funktionieren. Allerdings: Mal scheitert’s am Budget, dann am Sendeplatz", sagte er zum KURIER. "Ich bin jetzt 44 und habe keine Lust, auf Dinge zu warten."

Das Kapitel ORF ist für den ROMY-Preisträger abgeschlossen. "Ich habe keine Entwicklung mehr gesehen." Und: "Wenn es für Sendeplätze nach 23.00 Uhr kein Geld mehr gibt, wird es schwierig."

Aushängeschild

Schreiber galt als Aushängeschild für die frühere "Donnerstagnacht", die mittlerweile auf den Dienstag vorgerückt ist. Dort landete er mit der "Sendung ohne Namen", die er selbst sprach, einen Hit, für den er 2003 die "Goldene Romy" für die Beste Programmidee erhielt. Später fungierte er auch als Autor, Darsteller und Regisseur für "Willkommen Österreich". 2008 schrieb Schreiber das Drehbuch zur ORF-Fakedoku "Das Wunder von Wien", die als beste Dokumentation 2009 mit der ROMY ausgezeichnet wurde. Schreiber begann seine Karriere in München vor 19 Jahren bei Radio Gong und wechselte dann nach Wien zum ORF. Dort war er für jeweils mehrere Jahre Leiter der Programmgestaltung bei Ö3 wie auch bei FM4.

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