Formel 1 kämpft mit Quotenproblemen

Formel 1 kämpft mit Quotenproblemen
ORF, RTL & Co verhandeln derzeit auf Hochtouren um die Formel-1-Rechte.

Die Königsklasse des Motorsports ist in Anfahrt auf Spielberg, wo sie am übernächsten Wochenende gastiert. Der ORF darf beim zweiten Heim-Grand-Prix nach der Rückkehr der Formel 1 nach Österreich wieder auf viele Zuseher hoffen: 2014 verfolgten mehr als 600.000 Seher die Siegesfahrt Nico Rosbergs.

Es ist aber gut möglich, dass es eine der letzten Spielberg-Übertragungen des ORF wird. Dessen Finanzdirektor Richard Grasl hat mehrfach laut darüber nachgedacht, Formel-1-Millionen für Film, Serien und Dokus umzuwidmen. An dieser Haltung hat sich nichts geändert. Es geht um einen Betrag von 15 Millionen jährlich. Der Vertrag läuft Ende 2016 aus.

Formel 1 kämpft mit Quotenproblemen
Rückwind erhalten diese Überlegungen durch schwächelnde Quoten (siehe Grafik). In der laufenden Saison lagen die Marktanteile bisher meist unter jenen des Vorjahres und alle unter dem Niveau von 2013. Ein Problem, das etwa auchRTLkennt.

Unvorstellbar

Der dreifache Weltmeister, Mercedes-F1-Aufsichtsrat und RTL-Experte Niki Lauda kann sich einen ORF-Ausstieg aber "beim besten Willen nicht vorstellen. Was ich weiß, verhandeln sowohl ORF und RTL gerade mit Bernie (Ecclestone, Anm.) über Vertragsverlängerungen", sagt Lauda. Er würde dem ORF von einer Aufgabe der Formel 1 abraten, denn er würde hier weitere Seher verlieren wie in vielen anderen Bereichen.

Formel 1 kämpft mit Quotenproblemen
Interview mit Ex-Formel 1 Rennfahrer Niki Lauda am 03.02.2014 in Wien
Die Quoten-Probleme sind für Lauda "relativ einfach zu erklären: Lange Sportsendungen wie Formel 1 oder Fußball haben es heutzutage generell schwer. Junge Seher sind an schnellen Infos interessiert, die sie am besten via App am Smartphone erhalten, während sie im Schwimmbad liegen. Das Publikum, das sich am Sonntag zwei Stunden vor den Fernseher setzt, schrumpft."

Event

Dass es trotzdem funktionieren kann, hat Lauda eben der Kanada-Grand-Prix gezeigt. "Das war bei RTL ein richtiges Event. Die Berichterstattung fokussierte nicht nur das Rennen, sondern auch die Stimmung und VIPs vor Ort. Die Leute wollen auch das Rundherum sehen. Das macht RTL sehr gut", so Lauda, der den Sendern rät: "Man muss alte Muster aufbrechen."

Was noch wichtiger wird, ist Exklusivität: Weniger Rennen im Free-TV, mehr Rechte für Pay soll Sky einiges wert sein. Carsten Schmidt, Deputy-CEO von Sky Deutschland und Sport-Vorstand, hält sich bedeckt: "Wir sind seit 1996 übertragender Sender der Formel 1. Eine knapp 20-jährige Partnerschaft, die verdeutlicht, dass wir immer den Wert und die Bedeutung der Formel 1 für unsere Abonnenten gesehen haben. Wir glauben an eine erfolgreiche Zukunft der Formel 1 und wir sind natürlich interessiert daran, unseren Kunden diesen faszinierenden Sport noch lange anzubieten."

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