Song Contest: ORF-Budget soll halten

Song-Contest-Eventmanager Pius Strobl: "An der Sicherheit zu sparen, wäre nach Paris und Kopenhagen fahrlässig"
Pius Strobl, oberster Event-Manager des Song Contests in Wien, über Sicherheit, Budget und seine ORF-Zukunft.

Er hat einen der im Moment schwierigsten Jobs im Land: Pius Stobl, vormals nicht unumstrittener ORF-Kommunikator, ist oberster Event-Manager des Song Contests (ESC) in Wien. "Das ist der spannendste Projekt-Management-Job in diesem Land. Aber das Projekt hat eine Größe und Dimension, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte", erklärte der 57-Jährige im atmedia.at-Gespräch. "Letztlich kann kein Einzelner etwas so Großes allein stemmen. Mein Kernteam besteht aus 34 festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter an die zehn Heads, die jeweils mehrere Teilprojekte und größere Bereiche verantworten."

Song Contest: ORF-Budget soll halten
Song Contest-Eventmanager Pius Strobl
Die Stadthalle gleicht derzeit einem Sperrgebiet. Securities an jeder Ecke, Sonderkommandos und Sprengstoff-Hunde sind im Einsatz. Alles, was angeliefert wird, wird durchsucht. Ein enormer Aufwand bei letztendlich etwa 4000 Tonnen Material. "An der Sicherheit zu sparen, wäre nach Paris und Kopenhagen fahrlässig", erklärt er. Das zielt wohl auch in Richtung jener ORF-Stiftungsräte, von denen die nun höheren Sicherheitskosten von etwa 1,3 Millionen kritisiert werden.

Das ORF-Budget, so Strobl, werde am Ende halten, auch wenn es "so wie in jedem Budget Verschiebungen in verschiedenen Positionen geben wird. Am 23. Mai wird man sehen, dass jeder eingesetzte Euro gut investiert war: eindrucksvolle Bilder ohne explodierende Kosten." Man sei gut im Zeitplan, es gebe sogar Reserven. "Wenn nichts für uns Unlenkbares passiert, wird aus heutiger Sicht alles planmäßig über die Bühne gehen."

Ausgeglichenes Budget

Ein ausgeglichenes Budget ist möglich, weil die Sponsoren- und Karten-Einnahmen über Plan liegen. "Wir haben jetzt schon deutlich mehr Karten verkauft als die Song Contest-Veranstaltungen in den vergangenen Jahren, und zwar nicht nur für die Finalshow, sondern für neun Shows. Und wir sind mit der Nachfrage zufrieden. Wir werden an die 95.000 Karten verkaufen, und es gibt keine einzige Freikarte. Bei mir verlässt keine Karte ohne Geldeinbuchung das System."

Die Kritik in ESC-Foren an Tranchen-Verkäufen und Preisen teilt Strobl nicht. Es gebe grundsätzlich einzuhaltende Vorgaben und für alle Shows außer fürs Finale am 23. Mai noch günstige Karten. Der Song Contest werde ein Fest für alle. "Viele Augen sind auf uns gerichtet." Schon jetzt seien mit 1725 mehr Journalisten akkreditiert als ursprünglich erwartet wurden. "Wir haben schon jetzt weltweit 4000 elektronische Medienveröffentlichungen in Fernsehen und Online gezählt. Zeitungen sind da noch gar nicht dabei, weil es zu teuer wäre, das zu erfassen. Das ist auch ein kulturelles Spiegelbild, das durch den Song Contest in die Welt hinausgetragen wird. Das ist eine große Chance für Österreich und unseren Tourismus und der ORF liefert hier einen wichtigen Public Value-Auftrag."

ORF-Rückkehr?

Bleibt die Frage nach der Zeit nach dem Song Contest. Im kommenden Jahr gibt es eine ORF-Geschäftsführungswahl. Ob Strobl sich einer Rückkehr in den ORF 2016 vorstellen kann: "Die Mutmaßungen kenne ich, aber meine Zukunftsplanung sieht nach einem langen Urlaub so aus, dass ich mich wieder um Kunden meiner Kommunikationsberatungsagentur kümmern werde. Den ORF unterstütze ich gerne weiter in Sachen HD und SmartCard. Mein derzeitiger ORF-Anstellungsvertrag endet am 31. Juli."

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