Europa ist mehr als eine Google-Suche

Man kann es schon nicht mehr hören, vor allem, weil man gelernt hat, dass es meist der Beginn einer Tragikomödie ist: Wenn europäische Regierungen den Blick aufs Internet richten, wird es im besten Fall peinlich und im schlechtesten Fall gefährlich.

Kaum wo hat sich der Kontinent so ausbooten lassen wie dort, wo die Zukunft wartet:

Man hat’s nicht verstanden.

Jetzt aber lohnt es sich wieder hinzuhören. Die Deutsche Telekom, kein ganz kleiner Konzern, geht in den Infight mit dem US-Giganten Amazon; und zwar dort, wo Amazon wirklich Geld macht. Das sind längst nicht mehr Bücher, sondern Amazons „Cloud Service“, vermietete Rechenleistung und Speicherplatz, mit denen der Riese Unternehmen und Inhalte an sich bindet. Dieses Service will die DT „vernichten“, so berichtet die futurezone. Ein willkommenes Aufflackern von Kampfgeist. Und zwar dort, wo es zählt.

Denn allmählich ist durchgesickert, dass es bei ganz vielen der Online-Innovationen nicht nur um viele Milliarden geht, sondern auch um eine Positionierung Europas im Kulturraum der Zukunft. Europa ist mehr als eine Seite auf Facebook, mehr als ein Instagram-Fotofeed, mehr als das, was eine Google-Suche ausspuckt. Europa ist Kunst, Kultur, Medien, Gemeinschaft. Eigentlich eine ideale Mischung für die inhalte- und kommunikationssüchtige Onlinewelt. Das Geld aus diesen gemeinschaftlich erstellten Werten schöpfen aber, am Steuersystem vorbei, eine Handvoll Konzerne ab.

Bisher haben wir freundlich zugeschaut. Das muss jetzt aufhören.

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