Kronehit startet mit Online-Fernsehen

Kronehit startet mit Online-Fernsehen
Senderchef Ernst Swoboda über die Pläne des Privaten, Ö3 und das Radio der Zukunft.

Dem Privatradio Kronehit wurde jüngst die Sendelizenz für weitere zehn Jahre zugesprochen. Für Senderchef Ernst Swoboda ist das wie ein erneuter Startschuss, nachdem man zuletzt Investitionen zurückgehalten hat. "Wir beginnen nun, unsere gesamte technische Infrastruktur zu erneuern. Unter anderem werden die Studios nicht nur bewegtbild-, sondern fernsehtauglich gemacht."

Das zielt zunächst darauf, dass Bilder aus dem Studio auf der Homepage besser aussehen. Aber es gibt weiterreichende Pläne ."Wir starten im ersten Quartal 2015 mit Kronehit TV", kündigt Swoboda an. "Wir beginnen mit Musik-Videos und Text-Overlays. Später kommen redaktionelle Elemente bis hin zu Nachrichten aus dem Studio dazu. Unser Vorgehen entspricht dabei jenem bei Kronehit – wir adaptieren Schritt für Schritt mit Rückkoppelung zu unseren Nutzern und deren Bedürfnissen."

Mit Online-TV macht Kronehit Ähnliches wie der ORF mit dem Ö3-Visual-Projekt, das gerade ein Genehmigungsverfahren durchläuft. "Das wird mit Sicherheit so vom ORF argumentiert werden. Das ist nicht nur falsch sondern unzulässig. Es gibt bereits Musik-TV-Anbieter, es wird uns geben – es braucht den ORF also auf diesem Teil-Markt nicht." Zumal dieser mit 600 Gebühren-Millionen alimentiert werde. "Es ist deshalb absolut legitim, den ORF zu beschränken, weil sonst der Markt in Schieflage gerät", erklärt Swoboda. Der ORF habe einen anderen Auftrag, den er zunächst einmal erfüllen solle.

Das Online-TV-Projekt ist Teil einer Zukunftsstrategie, die der Senderchef so skizziert: "Kronehit soll sich zu einem multimedialen Entertainment-Unternehmen entwickeln."

Auf Augenhöhe

In den ersten zehn Jahren habe man sich auf die Ausweitung der Hörerzahlen – von 300.000 auf heute eine Million – konzentriert. "Wir sind bei den jüngeren Hörern mit Ö3 auf Augenhöhe." Dazu hat man ein Digital-Angebot gestartet, das derzeit 18 Kanäle und das On-Demand-Angebot Kronehit Select umfasst. "Das Ziel in der zweiten Lizenzperiode ist es deshalb, unser Gesamt-Angebot für unsere Hörer zu verbessern. Dazu gehört das TV-Projekt, dazu gehört aber auch unser nonlineares Angebot, das um zusätzliche Kanäle erweitert und dessen Funktionalität verbessert werden wird."

Bleibt die Frage, wie das Radio der Zukunft überhaupt aussieht. Swoboda: "Wir werden die digitalen Möglichkeiten nutzen, die auch Streaming-Dienste haben. Wir wollen aber gleichzeitig Radio bleiben, dessen Stärken ausbauen und die emotionale Verbindung zu unseren Hörern noch mehr betonen."

Technisch sei die Vision ein UKW-Radio, bei dem man zum Beispiel skippen, also Titel überspringen könne. "Radio wird heute vielfach auf mobilen Geräten genutzt. Dafür muss man das Radio nicht neu erfinden, aber anpassen." Terrestrisches digitales Radio spielt in den Szenarien hingegen kaum eine Rolle. "Da sind wir bei allen möglichen Versuchen dabei. Digitales terrestrisches Radio ist aber nicht die Zukunft – die wird online sein. Und das gehen wir forciert an."

Das ganze Interview mit Kronehit-Chef Ernst Swoboda lesen Sie auf atmedia.at.

Kronehit: Mehr als nur UKW-Radio

Österreichweit Kronehit, an dem der KURIER 50 Prozent hält, ist das einzige bundesweite Privatradio. Es versorgt technisch über 90 % der Bevölkerung. Mit täglich einer Million Hörern gehört es zu den reichweitenstärksten Medien und den wirtschaftlich erfolgreichsten.

Social Kronehit bietet neben UKW-Radio 18 Webchannels und befristete Themenkanäle, podcasts und personalisiertes Radio (kronehit select). Mit knapp 450.000 Fans auf Facebook ist es im sozialen Netz die Nr. 1 unter allen Radios im deutschsprachigen Raum.

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