Erfundene Interviews

KURIER-Herausgeber und Chefredakteur Helmut Brandstätter: "Man darf nun ungestraft behaupten, dass Österreich Interviews erfunden hat."
Klage von Österreich gegen KURIER-Herausgeber Brandstätter rechtskräftig abgewiesen.

Im Rahmen eines größeren Vergleichs hat die Mediengruppe Österreich ihre außerordentliche Revision gegen das Urteil des Oberlandesgerichts Wien zurückgezogen. Damit ist der "Freispruch“ von KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter in der Causa Koller rechtskräftig.

Er war dem Teamchef der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft beigesprungen, als dieser von Österreich heftig attackiert wurde, weil er nicht sofort einer Verlängerung seines ÖFB-Vertrages zugestimmt hatte. Marcel Koller war unter anderem als "Verräter" und "Söldner" bezeichnet worden.

Brandstätter hatte darauf in einem Kommentar auf Österreich-Chef Wolfgang Fellner gemünzt vom "Söldner des Informationshandels" gesprochen und er regte überdies bei den Sponsoren des Nationalteams an, dass sie "Solidarität mit Marcel Koller zeigen und in dem Gratisblatt nicht mehr inserieren". Daraufhin klagte Fellner Brandstätter wegen eines "Boykott-Aufrufes".

Diesen verneinte das Oberlandesgericht, wie atmedia.at berichtete. Es meinte, dass sich ein Medium, das heftig attackiert, sich ebenfalls heftige Angriffe gefallen lassen muss.

Bemerkenswert ist ein Detail des nun rechtskräftigen Urteils: Das Oberlandesgericht sprach im Zusammenhang mit erfundenen Interviews von Österreich mit Spielern von "einer zugestandenen Tatsache". "Man darf nun ungestraft behaupten, dass Österreich Interviews erfunden hat. Dieses Faktum ist jetzt aktenkundig", stellt Helmut Brandstätter fest.

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