Emmy-Awards: Die wichtigsten Serien 2014

Bei den Emmy-Awards werden in der Nacht auf Dienstag die besten Serien des Jahres gekürt. Ein Überblick.

An Glanz und Medienrummel mögen die Emmys den Oscars noch immer nachstehen. Was ihre Bedeutung für die Branche betrifft, beginnt sich das Blatt zu wenden. TV-Serien sind das prägende Unterhaltungsformat unserer Zeit. Hollywood-Kapazunder wie Oscarpreisträger Matthew McConaughey haben das längst erkannt und alte Berührungsängste mit der Fernsehbranche abgelegt.

Neben Woody Harrelson spielt er in der HBO-Serie "True Detectives" einen abgehalfterten Ex-Polizisten. Die Krimi-Serie sorgte in den USA nicht nur mit ihren hervorragenden Schauspielern für Aufsehen – beide sind auch als "beste Hauptdarsteller in einer Drama-Serie", der Königskategorie der Serien, nominiert. "True Detective" zeigt auch, wohin der Trend in Zukunft gehen könnte. Sogenannte Mini-Serien waren die spannendste Neuerung des vergangenen Jahres. Die Handlung ist dabei auf wenige Episoden beschränkt und wird innerhalb einer Staffel fertigerzählt.

Noch dominieren aber die in epischer Länge erzählten "Drama-Serien". Das ist auch der Grund, weshalb HBO seine "True Detectives" in dieser Kategorie ins Rennen geschickt hat. Für den abermals richtungsweisenden Kabelsender aus New York wäre es der erste Emmy-Award in der Hauptkategorie seit den "Sopranos" (2007).

Wer den Prototyp des modernen Schauspielers sucht, könnte bei Matthew McConaughey landen: Der Oscar-Preisträger („Dallas Buyers Club“) ist heuer nicht nur als bester Hauptdarsteller in einem Kinofilm ausgezeichnet worden, sondern zog auch als Favorit ins Rennen um den wichtigsten Fernsehpreis der Welt. Die Kritiker hat der Texaner nämlich auch mit seiner Darstellung des Detective Rust Cole im Südstaatenepos „True Detective“ im Sturm erobert: Ein Meisterstück der Fernsehgeschichte, das neben zwei starken Hauptcharakteren (als Martin Hart: Woody Harrelson) vor allem ein Schlaglicht auf die mittlerweile abenteuerlichen Sphären wirft, in die sich die Drehbuchautoren des US-Fernsehens vorwagen. Mögen im Kino die Transformers aufeinander eindreschen, auf HBO, Netflix und AMC werden komplizierte Plots in skurillen, eleganten oder einfach herrlich verstrickten Settings lustvoll Staffel für Staffel weitergesponnen.

Kevin Spacey, Oscar-prämierter Hollywood-Haudegen, hat die Vorzüge des Hochglanzfernsehens ebenfalls für sich ausspielen können: Als skrupelloser US-Politiker Frank Underwood gelang ihm bei Netflix ein Comeback in einer der stärksten Rollen seiner Karriere. Und an seiner Seite glückte ein bemerkenswertes Comeback: Robin Wright als Claire Underwood darf seit heuer ebenfalls einen Golden Globe am Kaminsims in der Designer-Wohnung abstellen.

Für die Zuseher sind die Emmys ohnehin spannender als die Oscars: Wer Staffel für Staffel mit eckigen Augen auf einen Satz verschlungen hat, identifiziert sich mit seiner Lieblingsserie zwangsläufig stärker als ein Kinofan, der nach 100 Minuten den dunklen Saal verlässt.

Zum bereits siebenten Mal hintereinander ist Jon Hamm für seine Rolle des smarten Werbetexters Don Draper in der preisgekrönten Kult-Serie "Mad Men" über die New Yorker Agenturszene der 1960er Jahre nominiert. Wenn er die Auszeichnung nicht zugesprochen bekommt, wird er in dieser Kategorie zu dem am öftesten nominierten Verlierer.

Lieber Geschichte schreiben würde da McConaughey, der nach dem Oscar-Gewinn für seine Rolle in "Dallas Buyers Club" bei einem Sieg für "True Detective" der erst zweite Schauspieler wäre, der in einem Jahr sowohl den Oscar als auch den Emmy gewinnt. Zuvor war das nur George C. Scott 1971 gelungen. Unter den Kolleginnen ist der Meilenstein öfter geglückt, erlangten den Doppelsieg doch bereits Liza Minnelli (1973), Helen Hunt (1998) und Helen Mirren (2007).

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