Ein Stück Holz geht und kommt vielleicht

Bis zum Frühjahr noch im Einsatz: Josef Matula, gespielt von Claus Theo Gärtner.
Das Fernseh-Hörspiel "Ein Fall für Zwei" mit Bildern und Josef Matula.

Es ist leicht, eine Fernsehserie zu glorifizieren, die kein Mensch kennt, weil sie auf irgendwelchen exklusiven Kanälen läuft, für die man auch noch zahlen muss. Leicht, weil niemand mitreden kann, und man exklusiv und elitär alles behaupten kann.

Aber wenn man doch das Glück hat, eine dieser mysteriösen Serien zu sehen, weil sich etwa ARTE erbarmt, sie spätnachts zu zeigen, merkt man, was für ein pathetischer Unsinn das doch bei Lichte betrachtet ist, wie „Breaking Bad“, wo ein krebskranker Chemielehrer synthetische Drogen produziert.

Das Gegenteil solcher haarsträubenden Märchen findet in den öffentlichen Sendern statt, nicht sonntags bei den unberechenbaren Tatorten, sondern freitagabends, zu einer Zeit, bei der jeder, der bei Verstand ist, zu Hause bleibt. Früher war da Derrick der Garant für Reduktion und Stillstand, Kammerspiele in der Tradition Fassbinders, die Imitation des Lebens imitierte sich selbst. Jetzt gibt es nur noch den Alten, und natürlich Matula, Josef Matula in „Ein Fall für zwei“. Wo Derrick noch das Phlegma eines gemütskranken Tiefseeschwamms hatte, hat Matula als Assistent seines bereits vierten Dienstherren die Virilität eines Stücks Holz. Und das ist wohltuend statisch, wie ein Hörspiel mit Bildern.

Seit Jahren versucht Christoph Grissemann Matula zu „Willkommen Österreich“ zu holen, weil er ein Riesenfan ist, aber er ziert sich. Im Frühjahr hört er auf zu ermitteln, vielleicht erhört er dann Grissemanns Flehen.

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