Ein Gentleman in Turbulenzen

Zur ARTE-Sendung Parade's End - Der letzte Gentleman (2) 7: Christopher (Benedict Cumberbatch) kann seine durch die politische Krise verängstigte Frau Sylvia (Rebecca Hall) nicht beruhigen. © Mammoth Screen Limited/BBC/Nick Briggs Foto: ARTE France Honorarfreie Verwendung nur im Zusammenhang mit genannter Sendung und bei folgender Nennung "Bild: Sendeanstalt/Copyright". Andere Verwendungen nur nach vorheriger Absprache: ARTE-Bildredaktion, Silke Wölk Tel.: +33 3 881 422 25, E-Mail: bildredaktion@arte.tv
Die sechsteilige Miniserie "Parade’s End" nach dem Roman von Ford Madox Ford (ab 7. Juni).

Englischer Adel kämpft zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit privatem und politischem Unbill. Und das in Serie. Aufwendig produziert, geschrieben von einem Oscar-gekrönten Autor, besetzt mit Stars. Klingt nach „Downton Abbey“. Ist aber „Parade’s End“.

Die BBC und der amerikanischen Abosender HBO wollten bei ihrer Kooperation nichts dem Zufall überlassen und ließen die ambitionierte sechsteilige Serie „Parade’s End“ nach der Romanvorlage von Ford Madox Ford von Bühnenautor Tom Stoppard maßschneidern, der 1998 den Oscar für sein Drehbuch zu „Shakespeare in Love“ gewann und zuletzt für das Drehbuch zur Tolstoi-Verfilmung „Anna Karenina“ verantwortlich zeichnete.

Regisseurin Susanna White, mehrfache Emmy-Preisträgerin, ist Spezialistin für Klassiker-Adaptionen von Charles Dickens und Charlotte Brontë und führte beim zweiten Teil von „Eine zauberhafte Nanny“ mit Emma Thompson Regie.

Schauplätze

Die 2012 an fast 150 Schauplätzen in England und in Belgien gedrehte Miniserie spielt in London am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Christopher Tietjens (Benedict Cumberbatch, bekannt aus der Serie „Sherlock“), der Inbegriff des britischen Gentleman und Spross einer alteingesessenen Landbesitzerfamilie, heiratet die frivole Sylvia Satterthwaite (Rebecca Hall, bekannt aus Woody Allens „Vicky, Christina, Barcelona“). Das Ehepaar bekommt ein Kind. Obwohl sich Tietjens nicht sicher ist, ob er der Vater ist, liebt er Michael (Misha Handley) wie seinen eigenen Sohn. Die glamouröse Sylvia, die sich auf rauschenden Abendveranstaltungen vergnügt, ist schnell gelangweilt von der Ehe. Sie stürzt sich in Affären, bis sie auch davon angeödet ist und schließlich anbietet, zu Christopher zurückzukehren.

Für den respektablen Tietjens, der am Althergebrachten aus Rücksicht festhält, sind Pflichtgefühl und Anstand das Wichtigste, eine Scheidung zieht er nicht in Betracht. Er verkörpert die Traditionen einer Epoche, die längst vom Einbruch eines neuen Zeitalters überholt wurden. Während das Familienleben der Tietjens turbulente Zeiten erlebt, gerät auch das noch junge Jahrhundert in Umbruch.

Suffragette

In den Straßen von London demonstrieren die Frauen für ihr Wahlrecht und die Gleichberechtigung. Bei einer Demonstration der Frauenrechtlerinnen macht Christopher mit der willensstarken Suffragette Valentine Wannop (Adelaide Clemens) Bekanntschaft – im Gegensatz zu seiner luxusfixierten Gattin – eine freigeistige Frau, einer „Frau des zwanzigsten Jahrhunderts“, die den Weg in die Zukunft weist. Der zugeschnürte Brite Christopher Tietjens, stets die Contenance bewahrend, wird mehrere Folgen brauchen, um seine Gefühle zuzulassen. Der gesellschaftliche Verhaltenskodex ist unerbittlich.

Unter den mehr als 100 Mitwirkenden sind Stars wie Rupert Everett und Miranda Richardson.

Teil zwei und drei sind im Anschluss zu sehen, die Episoden vier, fünf und sechs am Freitag, 14. Juni, ab 20.15 Uhr.

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