Am liebsten töten und lieben die Menschen

ARD NACHT ÜBER BERLIN, D 2013, Regie Friedemann Fromm, am Mittwoch (20.02.13) um 20:15 Uhr und um 00:20 Uhr im Ersten. Mit Zivilcourage versuchen Albert (Jan Josef Liefers, links) und Henny (Anna Loos, 4.v. links) einen von der SA drangsalierten Passanten zu beschützen. © ARD Degeto/UFA Filmproduktion/F. Dicks - honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit o. g. Sendung bei Nennung Bild: "ARD Degeto/UFA Filmproduktion/F. Dicks" (S 2), Programmplanung und Presse (069) 1509-332 oder -335, e-mail degeto-presse@degeto.de
"Nacht über Berlin" mit Jan Josef Liefers und Anna Loos zeigt die Endphase der Weimarer Republik.

Immer noch werden zahlreiche Spielfilme und Dokumentationen produziert, die sich mit der Hitlerzeit beschäftigen. Weniger gut beleuchtet ist die Zeit kurz davor. Anlässlich des 80. Jahrestages der Machtergreifung Hitlers zeigt die ARD einen neuen Fernsehfilm, der in der Endphase der Weimarer Republik spielt (Mittwoch, 20.15 Uhr). „Nacht über Berlin“ erzählt die Geschichte des jüdischen Arztes Albert Goldmann (Jan Josef Liefers), eines leidenschaftlichen Demokraten, der, von seinen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg traumatisiert, nur eines will: nie wieder Krieg. Im Berlin des Jahrs 1932 lernt er die lebenslustige Henny Dalgow (Anna Loos) kennen. Vor dem Hintergrund des Reichstagsbrands entwickelt sich „eine zum Scheitern verurteilte Liebesgeschichte“, wie Liefers sagt. „Hier kollidieren die zwei ältesten Lieblingsbeschäftigungen der Menschen: Lieben und Töten. Der Film zeigt es, ohne dem Zuschauer die Oberlehrer-Geschichtskeule auf den Kopf zu hauen.“ Anna Loos, auch im wirklichen Leben Liefers' Partnerin, legt Wert auf den fiktiven Charakter der Figuren: „Mich interessieren die deutsche Verfilmungen der angeblichen Helden von damals nicht so sehr. Ich finde es geschichtsbezogen fragwürdig, was da manchmal so behauptet wird. Wir haben uns entschieden, keine Helden künstlich zu erschaffen.“

Rangeleien

Für Drehbuch und Regie zeichnet Friedemann Fromm verantwortlich. Besonders schwierig sei es gewesen, die unruhige Stimmung der 30er herzustellen. „Ich habe noch nie zuvor so viele Rangeleien und körperliche Auseinandersetzungen in einem Film inszeniert wie hier. Es war auch nicht einfach, Komparsen zu finden, die von ihrer Physiognomie und von ihren Gesichtern in diese Zeit passen.“

Ein besonderes Highlight des Films ist der Auftritt von Jürgen Tarrach: Er spielt (mit aufsehenerregendem Makeup) den jüdischen Entertainer Matze Belzig, der nach Amerika emigriert.

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