Deftige Exotik anstatt feiner Ironie

Der Herzog von Braunschweig (Michael Maertens, li.) trifft auf Carl Friedrich Gauß (Florian David Fitz, re.)
Detlev Bucks grelle Verfilmung von Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt".

Die Verfilmung des Bestsellers "Die Vermessung der Welt" (Montag, 20.15 ORF 2 und ARD) kostete den deutschen Regisseur Detlev Buck graue Haare. Kein Wunder: Buck trat nicht nur als Filmemacher auf, sondern auch als Produzent. Und hatte mit der aufwendigen, deutsch-österreichischen Koproduktion alle Hände voll zu tun. Umso mehr, als er das Star-besetzte Abenteuer-Spektakel für die große Kinoleinwand in 3-D verfilmte. (Hinter der Kamera stand übrigens Slawomir Idziak, ein renommierter, polnischer Kameramann, der bereits mit Regisseuren wie Krzysztof Kiśzlowski arbeitete.)

Der Autor Daniel Kehlmann verfasste persönlich das Drehbuch zu seinem Welt-Hit von 2005, nachdem frühere Drehbuchentwürfe verworfen worden waren.

"Die Vermessung der Welt" – einer der wenigen deutschsprachigen Bestseller – handelt von den Begegnungen zwischen dem Naturforscher Alexander von Humboldt und dem genialen Mathematiker Carl Friedrich Gauß. Beide Männer verband eine große Neugier auf die Welt, doch während Humboldt auf Expeditionen in die Urwälder Südamerikas aufbrach, stellte der "Fürst der Mathematik" seine Berechnungen zu Hause an.

Ironische Distanz

Im Roman erzählt Kehlmann die fiktiven Biografien seiner Figuren mit ironischer Distanz und indirekter Rede. Buck setzt auf exotisch-deftige Bilder und viel Klamauk.

Florian David Fitz spielt den grüblerischen Gauß, Albrecht Abraham Schuch den draufgängerischen Humboldt. Dazwischen tummeln sich eine bleiche Sunnyi Melles als Adelige im schwarzen Schleier, Katharina Thalbach als ärmliche Gauß-Mutter und Michael Maertens als Herzog von Braunschweig mit faulen Zähnen.

Bei den Österreichern tritt Karl Markovics mit grauer Perücke als strenger Schullehrer auf. Und Georg Friedrich als Sklavenhändler.

Schließlich schauen noch Sven Regener und Leander Haußmann vorbei – und sogar Buck und Kehlmann haben Kurzauftritte.

All das klingt allerdings weit amüsanter, als es 119 Filmminuten lang tatsächlich ist. Dabei begleitet uns Daniel Kehlmanns Stimme sogar als Erzähler aus dem Off. Doch den raffiniert-witzigen Tonfall, der seinen Roman so unterhaltsam machte, kann auch er für den Film nicht retten.

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