Die Song-Contest-Bühne wird zum Brückenschlag

Florian Wieder macht kleine und große Bühnen international zum Blickfang. Der Münchner war schon 2011 beim Song Contest dabei
Der ORF holt sich mit Florian Wieder eine internationale Fernseh-Größe fürs Stagedesign.

Das Ziel ist klar, aber anspruchsvoll: Der Eurovision Song Contest in Wien soll seinen Veranstaltungsort nicht verleugnen, darf aber nicht provinziell daherkommen. Denn weltweit werden 190 Millionen Menschen das Gesangsspektakel via TV verfolgen und 100.000 die in Summe neun Shows live in der Wiener Stadthalle sehen. Am Ende sollen möglichst viele Besucher und Zuseher Spaß gehabt haben und die Gastgeber stolz sein können.

Das tatsächlich wahr werden zu lassen, dazu wird Florian Wieder einen Gutteil beitragen. Der ORF hat den Münchner für die größte TV-Inszenierung 2015 in Europa, den Song Contest, engagiert. Der weltweit gefragte 46-Jährige wird Bühnen- und Video-Design verantworten.

Vision

Die Leitlinie für den Song Contest ist durch das Motto "Building Bridges" vorgegeben: Es geht um Offenheit und Toleranz in der Gesellschaft. "Die Bühne stellt den Brückenschlag von der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft dar und steht als Symbol für die Botschaft des gegenseitigen Respekts, die wir transportieren wollen", erklärt ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner.

Diese Vision in eine TV-taugliche Inszenierung umzusetzen, ist die Aufgabe Wieders. Er hat dabei Rahmenbedingungen von der Größe der Bühne bis hin zum Greenroom für die Kandidaten entsprechend einer Ausschreibung genau vorgegeben. Und die Bühne muss allen 39 teilnehmenden Ländern gleiche Voraussetzungen bieten.

So etwas können nur wenige wie Wieder, der Song Contest schon gemacht hat: 2011 in Düsseldorf, nach dem Sieg von Lena Meyer-Landrut ("Satellite"). Er ist aber TV-Sehern und Popkonzert-Besuchern gleich welchen Alters auch so gut bekannt – selbst wenn sie ihn nicht kennen. Wer etwa gern Shows schaut, trifft mit hoher Wahrscheinlichkeit auf seine Arbeit. Dazu gehören im deutschsprachigen Raum u. a. "Wetten, dass..?", "The Voice", "Schlag den Raab", "Deutschland sucht den Superstar" oder "Dancing Stars".

Der Set-Designer ist zudem international schwer im Einsatz, weshalb seine Firma Wieder-Design auch einen Sitz in L. A. hat. Für den britischen und den US- Markt entwickelt er an Bühnenbild, wo es gut und spektakulär sein muss: Von "America’s Got Talent", über "MTV Award"-Shows, "X Factor" oder "Britain’s Got Talent" bis hin zu Robbie Williams, Beyonce oder Jennifer Lopez.

Der Ex-Musiker weiß also, wie Events gestrickt sein müssen, dass sie Menschen vor Ort wie jene vor den TV-Schirmen beeindrucken. Und genau darauf darf nun auch der ORF hoffen.

Insgesamt 39 Länder – zwei mehr als im Vorjahr in Kopenhagen – werden beim Eurovision Song Contest in Wien dabei sein. Mit Serbien, Tschechien und Zypern feiern drei Länder ihr Comeback. Nur die Ukraine stellt 2015 aufgrund der Auseinandersetzungen mit Russland keinen Kandidaten.

Fix im Finale stehen neben Gastgeber Österreich noch Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Diese Sechs sind (finanziell) gewichtige Länder in der European Broadcasting Union, der Vereinigung Öffentlich-Rechtlicher Sender Europas. Alle anderen Teilnehmer-Länder müssen in die Halbfinali am 19. und 21. Mai. Das Finale findet am 23. Mai statt.

Die TV-Shows werden von etwa 100 Millionen Menschen gesehen werden. Präsentieren werden sie Arabella Kiesbauer, Mirjam Weichselbraun und Alice Tumler. Conchita Wurst ist im Green-Room (Wartebereich) im Einsatz.

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