Deutschland: "Opfer-Abo" neues Unwort des Jahrs

Jury wählte Äußerung von Jörg Kachelmann zum Unwort des Jahres.

Das "Unwort des Jahres 2012" in Deutschland lautet "Opfer-Abo". Das teilte die "Unwort"-Jury unter dem Vorsitz der Sprachwissenschafterin Nina Janich am Dienstag in Darmstadt mit. Das Schlagwort wurde einer Äußerung von Jörg Kachelmann zugeordnet. Der Schweizer Moderator hatte im Herbst davon gesprochen, dass Frauen in der Gesellschaft ein "Opfer-Abo" hätten. Die Jury kritisierte den Begriff dafür, dass er Frauen "pauschal und in inakzeptabler Weise" unter den Verdacht stelle, sexuelle Gewalt zu erfinden und damit selbst Täterin zu sein.

In Österreich ist schon im Dezember "Unschuldsvermuteter" zum Unwort des Jahres gewählt worden. Es spielt auf Medienberichte an, die aufgrund zahlreicher Korruptionsfälle andeuten, dass sich das jeweilige Medium von den Anschuldigungen distanziert. Unwort und Wort des Jahres - 2012 "Rettungsgasse" - werden von einer Jury unter der Leitung des Grazer Germanisten Rudolf Muhr in Kooperation mit der Austria Presse Agentur gewählt.

Neben der unabhängigen, sprachkritischen Jury in Deutschland mit ihrer Sprecherin in Darmstadt wählt davon getrennt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden das "Wort des Jahrs". Für 2012 wurde im Dezember der Begriff "Rettungsroutine" bekannt gegeben. Das Wort stehe für die immer wiederkehrenden Maßnahmen zur Rettung des Finanzsystems.

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