Im Kommissariat Ottakring geht's zur Sache

Es wird gleich zu Beginn ziemlich brenzlig: Das Zusammenleben verschiedener Kulturen in einer Großstadt ist kein Spaziergang. Wenn ein grantiger Wiener Taxler mit endenwollender Begeisterung für Menschen mit Migrationshintergrund auf eine vorlaute Gruppe junger Türken trifft, dann kracht’s. Das darf man über „Cop Stories“ verraten: Das im österreichischen Fernsehen überstrapazierte Herumgeblödle, das behauptetermaßen alles mit Schmäh regelt, ist hier auf ein erträgliches Maß reduziert. Die Macher der am Dienstag (20.15 Uhr, ORF eins) anlaufenden Serie um den Alltag eines Polizeikommissariats in Ottakring wurden von echten Polizisten beraten, das tut der Produktion gut. Einiges – nicht alles – wirkt hier authentisch.

Drei Regisseure – Paul Harather („Schlawiner“), Christopher Schier und Barbara Eder – erzählen in vorerst zehn 45-Minütern Geschichten um Verrat, Ehrgeiz, Vertrauen, Integration und Gewalt. Ein Dutzend Hauptcharaktere muss sich mit den Herausforderungen, die ein Polizeikommissariat im kulturellen Schmelztiegel Ottakring täglich bietet, herumschlagen. Ob bei den Nachbarn die Fetzen fliegen oder ein Drogenhändler ausgerechnet beim Bruder eines Polizisten ein- und ausgeht.

Die Serie basiert auf dem holländischen Originalformat „Van Speijk“, das Serge Falck, gebürtiger Belgier, für Österreich adaptiert hat.

Neben ihm spielen u.a. Proschat Madani, Johannes Zeiler (er war in der Titelrolle in Alexander Sokurovs Faust-Verfilmung zu sehen, die bei den Filmfestspielen von Venedig 2012 mit Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde), „Tatort“-Ermittler Fahri Yardim und Claudia Kottal, bekannt durch ihre wunderbaren Interpretationen von Laura Rudas und Maria Vassilakou in „Wir Staatskünstler“. Für die „CopStories“ hat die Method-Acting-Erfahrene echtes Polizei-Training absolviert: Kämpfen, Schießen, Räume Stürmen. „Schauspiel“, sagt Kottal, „ist eine Mutfrage“.