Den USA droht eine veritable TV-Krise

Ein Quasi-Monopol auf Fernsehen und Internet droht den Amerikanern. Mit weitreichenden (digitalen) Konsequenzen für die Konsumenten.

So sieht es aus, wenn Giganten heiraten: Der größte amerikanische Kabelfernseh-Anbieter, Comcast, will die Nummer zwei, Time Warner Cable, schlucken. Um schlappe 45 Milliarden Dollar. Geht der Deal vor den Kartellbehörden durch, hätte der neue Riese auf einen Schlag rund 30 Millionen Kunden und einen Marktanteil von einem Drittel. Soweit, so imposant. An dem Geschäft hängt allerdings auch die nicht ganz irrelevante Frage, wie der aktuelle Paradigmenwechsel im Fernsehgeschäft vom klassischen TV hin zum digitalen Screen bewältigt wird.

Denn: Nicht nur Kabel-TV wird von dem neuen Marktmonopolisten ausgeliefert, sondern auch der größte Teil des amerikanischen Breitband-Internetmarktes. Und daran hängt derzeit so ziemlich alles, was nach Zukunft im Fernsehgeschäft aussieht.

Netzneutral

Der boomendste Geschäftszweig ist derzeit Internetvideo, sei es über YouTube, Serienspezialisten wie Hulu und Netflix oder Amazon. Videos werden zu Millionen gestreamt und heruntergeladen, um sie am Computer, Smartphone oder auch am Flatscreen zu konsumieren. Dass all das viel Bandbreite kostet, war stets ein Problem für die Netzbetreiber, die Jahr für Jahr ihre Leitungen mit Ausbau vor Überlastung schützen müssen, zeitgleich aber tatenlos zusehen müssen, wenn die Videoplattformen von ihrer Infrastruktur profitieren: Die sogenannte Netzneutralität schrieb bisher vor, dass alle Datenpakete im Internet gleich zu behandeln seien. Eine Klausel, die in den USA jüngst gekippt wurde.

Für Angebote, die nicht zum Comcast-Reich gehören, verheißt das nichts Gutes: Denn der Konzern könnte mir nichts, dir nichts, lästigen Konkurrenten wie Netflix die Datenautobahn sperren. Oder sie einfach mit zusätzlichen Gebühren belasten. Auf diesem Weg würde sich das bröckelnde Reich der amerikanischen Kabelbetreiber in die Medienzukunft hineinschummeln.

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