Braunschlag: Jetzt schon Kult

"Braunschlag" ist witzig, authentisch, ernüchternd, hochkarätig besetzt und politisch unkorrekt. Nicht nur einmal fällt das Wort "Neger", es wird kette-geraucht, mit der Autorität des Heiligen Vaters und der...
David Schalko hat mit Braunschlag Österreichisches TV-Kulturgut geschaffen. Ein Einblick in das Waldviertler Serienwunder

Der fiktive Ort im Niederösterreichischen Waldviertel war in den vergangenen Wochen das Zentrum der österreichischen Fernsehwelt. In der letzten Folge von Braunschlag kam es zum finalen Showdown: Einem Amoklauf im örtlichen Freibad. Ein anderes Ende der TV-Serie rund um Bürgermeister Gerhard Tschach wäre kaum denkbar gewesen. Immerhin bot sich in Braunschlag in den vergangenen sieben Folgen ein skurril-komisches Bild nach dem anderen: Vom Marienwunder, über den Kuschelclub hin zum von den Toten auferstandenen Schäferhund Bauxi.

Braunschlag ist nicht nur skurril, sondern auch äußerst erfolgreich: Immerhin 737.000  sahen vergangene Woche die vorletzte Folge von Braunschlag. Den Serienstart Mitte September verfolgten sogar 975.000 Österreicher. Die eigenproduzierte ORF-Serie fungierte als Zugpferd für die neu konzipierte DIE.NACHT.  Eine Fortsetzung ist aber nicht geplant. Regisseur und Autor David Schalko, der auch schon für „Die Sendung ohne Namen“ und "Aufschneider" das Drehbuch schrieb, arbeitet aber bereits an neuen ORF-Projekten. Die die gesammelten Episoden sind übrigens seit März als DVD erhältlich und schon jetzt dürfte klar sein: David Schalko hat mit Braunschlag Österreichisches TV-Kulturgut à la "Ein echter Wiener geht nicht unter" und "Kottan ermittelt" geschaffen. Nächsten Dienstag läuft übrigens statt "Braunschlag" und "SOKO Kitzbühel" der Fernsehfilm "Das Vermächtnis der Wanderhure".

Voralpensaga über "Gier, Korruption, Katholizismus und Alkohol" 

Die Braunschlager werden in der Dienstag Nacht schmerzlich vermisst werden. Nicholas Ofczarek als impotenter, Verzeihung – unfruchtbarer, Diskobesitzer. Robert Palfrader als ewig mürrischer Bürgermeister. Maria Hofstätter als kuschelbedürftige Ehefrau. Manuel Rubey als verunglückter Priester-Casanova. Außerdem Thomas Stipsits, Nina Proll, Simon Schwarz und und und. Im Waldviertel finden sich eben noch echte Originale. Ein Überblick über das bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzte Ensemble.

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