Austropop-Filme als Quotenhits

Austropop-Filme als Quotenhits
Vor einem Jahr starb der Schauspieler und Liedermacher Ludwig Hirsch. ServusTV erinnert mit einem berührenden Film an ihn. Nicht ganz ohne Eigennutz: Musik-Dokus erweisen sich als Quoten-Hit.

Was hatte auf ServusTV die höchsten Einschaltquoten? Die Antwort ist leicht: Natürlich Felix Baumgartners Sprung. Was hatte bis jetzt die zweitbesten Einschaltquoten auf ServusTV? Überraschung: Es ist die Doku mit dem unspektakulären Titel „Austropop Legenden – Austria 3“, gesendet am 1. November. Zuschauerzahl: Für ServusTV geradezu sensationelle 200.000. Interessantes Detail: Die Quote stieg im Verlauf des Abends stetig an.
Das Interessante daran: Popmusik, noch dazu österreichische, gilt im ORF-Fernsehen als Quotengift und kommt daher in seriöser Form, außerhalb des Castingshow-Paralleluniversums, kaum vor.
Der Salzburger Privatsender setzt dagegen voll auf Musikfilme aus Österreich. Am Freitag kommt die zweite Folge der Austropop-Legenden-Reihe, gewidmet ist sie Ludwig Hirsch (21.15 Uhr).

Todestag

Der Anlass ist ein trauriger: Vor einem Jahr, am 24. November 2011, schied Ludwig Hirsch freiwillig aus dem Leben, indem er aus dem Fenster seines Zimmers im Wilhelminenspital sprang. Der langjährige Raucher litt an Lungenkrankheiten.
Regisseur des Films ist auch diesmal wieder Rudi Dolezal, ein intimer Kenner der Austropop-Szene. Er erinnert sich: „Als Ludwig Hirsch starb, rief mich der ORF an und fragte mich, ob sie meinen Hirsch-Film zeigen dürften. Die Antwort hat sie verblüfft. Es gab nämlich bis dato keinen Dokumentarfilm über Ludwig Hirsch. Weder von mir, noch von jemand anderem.“

Jetzt gibt es einen, und er ist außergewöhnlich gut geworden. Premiere war am Dienstag im Gasthof in St. Magdalena. In diesem steirischen Ort kam Ludwig Hirsch zur Welt, dort lebte er mit seiner Frau, der Schauspielerin Cornelia Köndgen. Die ungewöhnlich offenen Interviews mit Köndgen stehen im Mittelpunkt des Films: Köndgen spricht über ihre Beziehung zu Hirsch, über ihre Trauer, aber auch über ihre Wut angesichts seines Freitods. Der Film setzt auf sehr ruhige, stark fotografierte Bilder, aber auch auf Erinnerungen von Wegbegleitern, auf sehr witzige Anekdoten und auf viel Musik.

Die nächste Folge von „Austropop Legenden“ kommt am 30. November, im Mittelpunkt steht Georg Danzer. Weitere Ausgaben: STS, EAV und Rainhard Fendrich.

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