Athen: Neuer Schuldenerlass erwartet

Athen: Neuer Schuldenerlass erwartet
Die Griechen kommen bei den Sparbemühungen nur mühsam voran. Gläubiger könnten wieder das Nachsehen haben.

Im März diesen Jahres haben die privaten Gläubiger wie Banken und Versicherungen Griechenlands auf Forderungen von 100 Milliarden Euro verzichtet, um das Land vor der Pleite zu bewahren. Doch die galoppierende Verschuldung liegt bereits wieder bei mehr als 300 Milliarden Euro. Eine Summe, die für viele Experten auch durch neue Sparpakete und Reformen nicht reduziert werden kann.

Martin Blessing, Chef der deutschen Commerzbank, geht daher davon aus, dass ein weiterer Schuldenschnitt notwendig wird. "Die Lage in Griechenland ist noch weit von einer Besserung entfernt", sagte er am Donnerstag. "Wir werden am Schluss noch mal einen Schuldenschnitt sehen, an dem sich alle Gläubiger beteiligen werden müssen."

Lücke stopfen

Unterdessen gehen in Athen die Verhandlungen der Regierung mit der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds über ein neues Sparpaket weiter. Die Geldgeber haben ursprünglich vier Milliarden Euro aus dem von der Regierung vorgelegten 11,7-Milliarden-Euro-Paket nicht akzeptiert. In der Zwischenzeit hat man sich bei 9,5 Milliarden Euro angenähert. Bis spätestens Sonntag soll die Lücke von mehr als zwei Milliarden gestopft werden. Erst dann werden weitere 31 Milliarden Euro an Hilfen überwiesen.

Auf die Bevölkerung kommen weitere Lohn- und Rentenkürzungen sowie Einschränkungen bei Sozialleistungen zu. Mit neuen Massenprotesten wird gerechnet. Bereits gestern, Donnerstag, streikten in Athen die Bediensteten der öffentlichen Verkehrsmittel.

Spanien

Athen: Neuer Schuldenerlass erwartet

Besser sieht die Lage in Spanien aus. Nach der Ankündigung der EZB, Anleihen von Staaten, die unter den Rettungsschirm ESM schlüpfen, zu kaufen, geht es mit Zinsen für Staatsanleihen bergab. Bei einer Auktion von neuen zehnjährigen Papieren lag die Rendite am Donnerstag bei gestiegener Nachfrage mit 5,67 Prozent deutlich niedriger als im August (6,65 Prozent).

"Es gibt bei den Renditen der Schuldenstaaten kein Zurück zu den alten Hochs", sagt Martin Bruckner, Vorstand der Allianz Invest. Die direkten Interventionen der EZB, aber auch die Maßnahmen der Staaten seien eine klare Botschaft an den Markt.

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