Immer mehr Arbeitslose in Österreich: Eine traurige Bilanz

Ein Schild des AMS ist mit Graffiti beschmiert, im Fenster spiegelt sich ein Treppenhaus.
Seit Monaten gehen die Arbeitslosenzahlen in Österreich stetig nach oben. Besonders betroffen sind Frauen und Ältere. Ein Status Quo der Arbeitslosigkeit 2025.

Die Arbeitslosigkeit in Österreich steigt und steigt. In den letzten eineinhalb Jahren gab es kaum mehr Erholung. Der Status Quo: Ende November waren fast 400.000 Personen beim AMS als arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Das ist ein Anstieg um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ein Ende des Negativtrends ist nicht wirklich absehbar. Die Inflation ist nach wie vor hoch, die internationalen Indikatoren weiterhin schlecht. Das AMS erwartet erst ab der Jahresmitte 2026 einen Rückgang. Bis dahin werden die Zahlen wohl weiter steigen. 

Die Arbeitslosigkeit in den Bezirken

Ein Blick auf die Bezirke zeigt, dass vor allem Wien heraussticht. In Favoriten und Brigittenau ist die Arbeitslosenquote mit jeweils 17 Prozent am höchsten.

In den anderen Bundesländern weisen Steyr (12,5%), Wiener Neustadt (11,7%) und Graz (10,7%) die höchsten Werte auf. Am geringsten ist die Arbeitslosigkeit hingegen in Rohrbach in Oberösterreich (2,2%).

Deutlicher Anstieg zu 2024

Abgesehen von den üblichen, saisonalen Schwankungen (höhere Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten), wies jeder einzelne Monat 2025 eine höhere Arbeitslosigkeit als im Jahr davor auf. Besonders stark fiel der Anstieg im Juni aus: Waren 2024 noch rund 264.000 Menschen arbeitslos gemeldet, stieg diese Zahl heuer auf über 288.000. Ein Plus von 9,3 Prozent. 

Besonders stark von der Arbeitslosigkeit betroffen waren Frauen. Im November waren rund 146.000 Frauen ohne Job, eine Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent. Der höchste Wert seit Mai 2021. Im Jahresdurchschnitt stieg die Zahl der arbeitslosen Frauen gegenüber 2024 um 8,42 Prozent an, während es bei den Männern lediglich 2,83 Prozent sind.

Die Zahlen gingen aber quer über alle Kategorien in die Höhe. So waren 2025 rund 6 Prozent mehr Ausländer arbeitslos als noch 2024, auch Arbeitnehmer über 50 Jahre waren stark betroffen (ein Anstieg von 5,6 Prozent). Diese Altersgruppe ist es auch, die den angespannten Arbeitsmarkt besonders zu spüren bekommt. Weil sich Betriebe mit Neueinstellungen zurückhalten, verbleiben sie länger beim AMS und rutschen oft vom Arbeitslosengeld in die Notstandshilfe.

Arbeitslosigkeit sinkt nur in Kärnten

Wie aber hat sich die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr in den Bundesländern verändert? Wien weist zwar die höchste Arbeitslosenquote auf, im Vergleich zu 2024 sind die Zahlen aber "nur" um 4,95 Prozent gestiegen. Besonders auffällig ist der Anstieg in Oberösterreich: Von rund 35.500 Arbeitslosen im Jahresschnitt 2024 stieg dieser Wert heuer auf rund 39.000. Ein Zunahme von 9,9 Prozent. 

Und doch gibt es, bei all den steigenden Arbeitslosenzahlen, ein Bundesland, in dem 2025 im Schnitt weniger Menschen auf Arbeitssuche waren: Kärnten. Das SPÖ-regierte Bundesland verzeichnete ein leichtes Minus von 0,77 Prozent. Was unter anderem aber auch daran liegt, dass die Zahl der Erwerbstätigen stetig zurückgeht.

Österreich im EU-Vergleich

Während die Arbeitslosigkeit in Österreich in den letzten Monaten stetig anstieg, veränderte sie sich in der EU und im Euroraum nur wenig. Die Rate in der EU blieb laut Eurostat-Zahlen mit 6,0 Prozent unverändert gegenüber dem Vormonat. In Österreich betrug die Rate im Oktober laut Eurostat-Berechnung 5,8 Prozent, womit man sich im europäischen Mittelfeld zwischen Portugal und der Slowakei einordnet.

Die Länder mit den höchsten Arbeitslosenraten bleiben Spanien (10,5 Prozent) und Finnland (10,3 Prozent). Am besten schneiden Malta (3,1 Prozent), Tschechien sowie Polen (jeweils 3,2 Prozent) ab. 

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