Der Postmann könnte bald gar nicht mehr klingeln
Bei der Post könnte bald die Post abgehen: Bringt der am Dienstagnachmittag begonnene Krisengipfel zwischen Post-Chef Georg Pölzl und der Postgewerkschaft keine nennenswerte Annäherung, droht ab Donnerstag ein Arbeitskampf - die Verhandlungen werden am Mittwoch um 13 Uhr fortgesetzt. Das könnte bis zum Streik gehen, den sich die Postgewerkschaft bereits vom ÖGB genehmigen ließ. Dies dürfte freilich die letzte Stufe der Kampfmaßnahmen sein. Als ersten Schritt könnten die Postler – wie bereits bei früheren Arbeitskämpfen – die Auslieferung der Post aus den Verteilzentren in die Zustellbasen (Großfilialen) behindern. Bis Dienstag Mitternacht brachten die Verhandlungen freilich noch kein Ergebnis.
Der Hauptgrund für den handfesten Streit ist die vom Management geplante Neufestsetzung – und Ausweitung – der Zustellgebiete (Rayons) für knapp 9000 Zusteller. Die Gewerkschaft, die in den vergangenen Monaten ein neues Arbeitszeitmodell plus elektronischer Überwachung ausgehandelt hat, fürchtet dadurch massive Mehrbelastung für die Briefträger. Die ersten Wochen im neuen Schema hätten gezeigt, dass die Zusteller voll ausgelastet seien und größere Rayons nur mit Überstunden bedient werden könnten.
Das Management weist die Argumente zurück. Im neuen Arbeitszeit-Modell werde der Acht-Stunden-Tag über das ganze Jahr gerechnet. Die Mehrstunden von Dezember oder Jänner sollen im Sommer, wenn weniger Post und Stunden anfallen, eingebracht werden.
Frühaufsteher
Neben dem Aussetzen der Rayons-Neufestsetzung bis April stellt die Gewerkschaft eine Reihe weiterer Forderungen. So sollen die Zusteller wie im alten Arbeitszeitmodell auch künftig freiwillig vor sechs Uhr früh arbeiten dürfen. Viele hätten etwa mit der Sortierung der Post für ihre Gangfolge früher begonnen, um bereits am frühen Morgen zustellen zu können. Das sei jetzt nicht mehr möglich, denn ein Dienstbeginn vor sechs Uhr werde untersagt. Der Grund: Bis sechs Uhr Früh steht dem Briefträger eine Nachtzulage zu, die die Post aus Kostengründen tunlichst vermeiden will. Die Kehrseite laut Gewerkschaft: Die Zustellung erfolge zum Ärger der Kunden später als in der Vergangenheit.
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