Arbeiterkammer: Tourismus laufen Beschäftigte davon

Arbeiterkammer: Tourismus laufen Beschäftigte davon
Jeder Dritte Arbeitnehmer in der Tourismusbranche strebt in den kommenden fünf Jahren einen Wechsel an.

Schlechte Bezahlung, schwierige Arbeitszeiten, mangelnde Sozialleistungen, kaum Karriereaussichten: Der Tourismus ist für Arbeitnehmer zunehmend unattraktiv. Die Schere, die sich im Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer seit 2008 zwischen Tourismus und anderen Sektoren aufgetan hat, wurde zwar wieder kleiner, hat sich aber noch immer nicht geschlossen. Die Unzufriedenheit verdeutlicht sich in der Wechselwilligkeit: 35 Prozent der befragten Arbeitnehmer im Tourismus streben in den kommenden fünf Jahren einen Wechsel des Unternehmens oder des Berufs an.

Ins Stocken geraten ist das Beschäftigungswachstum – im ersten Halbjahr gab es nur noch ein Plus von 0,2 Prozent. Im Gegenzug steigt die Arbeitslosigkeit in der Branche stark an. Im ersten halben Jahr lag die Quote im Tourismus bei 17,2 Prozent (13 Prozent mehr Arbeitslose als im Vorjahreshalbjahr), während in der Gesamtwirtschaft 8,5 Prozent als arbeitslos gemeldet waren.

"Zu massiven Verschlechterungen, wie sie im Rahmen der heurigen Kollektivvertragsverhandlungen von den Arbeitgebern verlangt wurden, kann die Gewerkschaft nur ganz klar Nein sagen", betont Rudolf Komaromy, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Tourismus der Gewerkschaft vida. Die Arbeitgeberseite wollte etwa die Nachtruhezeit von elf auf acht Stunden reduzieren. Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske bemängelt: "Ich habe das Gefühl, dass die Arbeitgeber im Tourismus ein wenig beratungsresistent sind. Die Probleme kennt man ja schon seit Jahren."

Die Wirtschaftskammer interpretiert den neuen Arbeitsklimaindex positiv. "Der Jobmotor Tourismus läuft auf hohen Touren", verlautbarte Tourismus-Sprecherin Petra Nocker-Schwarzenbacher in einer Aussendung.

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