Anleger hoffen bei Total auf höhere Dividenden

Patrick Pouyanne, der neue Total-Boss
Im dritten Quartal gab der Konzerngewinn nach, die Aktie steigt trotzdem.

Der drittgrößte Ölkonzern Europas, der französische Ölriese Total, ist nicht gerade mit Vollgas unterwegs. Wegen sinkender Ölpreise sind die Kassen nicht prall gefüllt. Im dritten Quartal lag der Gewinn mit 3,5 Milliarden US-Dollar (2,75 Mrd. Euro) um sechs Prozent unter dem Wert des Vorjahres, teilte Total am Mittwoch mit. Der Umsank sank um zwei Prozent auf 60,4 Milliarden Dollar. An der Pariser Börse stieg die Total-Aktie bis zum Nachmittag trotzdem um 2,6 Prozent. Die Anleger vertrauen darauf, dass der neue Konzernchef einen erfolgreichen Sparkurs fahren wird. Und dass es höhere Dividenden geben wird, wenn der Sparkurs greift.

Kostensenkung

Wie berichtet, ist der frühere Konzernlenker Christophe de Margerie vergangene Woche bei einem Umfall ums Leben gekommen. Das Privatflugzeug, in dem er saß, stieß beim Start auf dem Moskauer Flughafen mit einem Schneeräumfahrzeug zusammen. Der Neue, Patrick Pouyanne, will sill nun am Kurs, den sein Vorgänger eingeschlagen hat, konsequent festhalten. Besonders die guten Kontakte des früheren Unternehmenslenkers zu Russland und anderen wichtigen Ölförderländern soll Patrick Pouyanne neu festigen. Ein gesunkener Quartalsgewinn ist für den erprobten Sanierer außerdem Motivation, die Sparpläne seines charismatischen Vorgängers voranzutreiben. „Der jüngste Rückgang des Ölpreises unterstreicht die Bedeutung der Programme, mit denen wir die Kosten senken und die Investitionen kontrollieren wollen, um die Widerstandsfähigkeit des Konzerns zu stärken“, sagte Pouyanne am Mittwoch.

Wichtiges Russland

Vor allem Russland ist für Total von herausragender Bedeutung. Das Unternehmen ist einer der führenden ausländischen Investoren in dem Land und geht davon aus, dass es bis 2020 dort den größten Teil seines Öls fördern wird. Doch momentan gibt es
Probleme wegen der Ukraine-Krise. Westliche Sanktionen gegen die Regierung in Moskau gefährden die Finanzierung eines milliardenschweren Erdgas-Vorhabens. Total-Finanzchef Patrick de La Chevardiere sagte, die Projektpartner bemühten sich um neue Geldquellen und wollten dazu in China, Russland und Europa nach Investoren suchen.

Der neue Konzernchef Pouyanne plant rasche Antrittsbesuche in der Ölindustrie. „Er wird seine Pilgertruppe zusammenstellen und alle wichtigen Leute der Branche im Ausland treffen“, kündigte de La Chevardiere an. Inbegriffen sind auch bedeutende Total-Aktionäre in Europa und den USA. Bei ihnen will sich Pouyanne noch vor dem Jahresende in einer „Mini-Roadshow“ vorstellen, wie der Finanzchef sagte.

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