Anlageskandal MEL: Nun ist Meinl Bank am Zug

Von Meinl Bank werden 40 Millionen Euro gefordert
Atrium entschädigte die Anleger mit 44 Millionen Euro. Die Meinl Bank hat sieben Tage Zeit, sich dem Deal anzuschließen.

Fast zehn Jahre nach Platzen des Wertpapier-Rückkauf-Skandals bei der Immobilienholding Meinl European Land (MEL) können 5100 geschädigte Anleger aufatmen. Die MEL-Nachfolgefirma Atrium und der Wiener Prozessfinanzierer AdvoFin haben eine außergerichtliche Einigung erzielt. Atrium legt dafür 44 Millionen Euro auf den Tisch. Im Gegenzug zieht AdvoFin alle anhängigen Schadenersatzklagen und Privatbeteiligtenanschlüsse im Strafverfahren zurück.

Seit vergangenen Oktober war mit den Atrium-Anwälten von der renommierten US-Kanzlei Kirkland & Ellis, die auch den VW-Konzern in der US-Dieselaffäre vertritt, in London und New York verhandelt worden.

Der Deal gilt aber erst dann als verbindlich angenommen, wenn 90 Prozent der 5100 von AdvoFin vertretenen MEL-Anleger zustimmen. Laut AdvoFin-Chef Franz Kallinger erhalten sie je nach dem Anlagezeitpunkt 50 bis 70 Prozent ihres Investments zurück.

Und AdvoFin kassiert aus dem Atrium-Topf rund 32 Prozent Erfolgsbeteiligung. Denn der Prozessfinanzierer hat seit Platzen der MEL-Affäre alle Gerichts- und Prozesskosten sowie Anwaltshonorare für die 5100 Anleger bezahlt. Die Meinl Bank, welche die verlustträchtigen MEL-Papiere unter die Leute gebracht hatte, ist bisher nicht Teil des Deals. Sie könnte aber daran teilnehmen.

Weitere 40 Millionen Euro

"Die Atrium-Anwälte werden mit der Meinl Bank Kontakt aufnehmen. Die Bank hat dann sieben Tage Zeit, diesem Vergleich beizutreten", sagt Kallinger zum KURIER. Von der Meinl Bank erwartet Kallinger weitere 40 Millionen Euro Entschädigung für die Anleger. In diesem Zusammenhang wurde der AdvoFin-Chef kürzlich gebeten, mit dem früheren Meinl-Bank-Vorstand Peter Weinzierl, der die Altlasten aufarbeitet, Kontakt aufzunehmen. Doch auf einen diesbezüglichen Rückruf wartet Franz Kallinger noch immer.

Bei der Bank gibt man sich hingegen überrascht. "Die Meinl Bank hat, ebenso wie die Öffentlichkeit, erst heute von der Einigung zwischen Atrium und AdvoFin erfahren", heißt es dazu aus der Wiener Privatbank. "Die genauen Details dieser Einigung sind nicht bekannt, weshalb die Meinl Bank derzeit dazu nichts kommentieren kann."

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