Anlagenbauer Doubrava: 237 Jobs wackeln

APA13491976-2 - 01072013 - ATTANG-PUCHHEIM - ÖSTERREICH: ZU APA 190 WI - Die Firmenzentrale der insolventen Firma "doubrava" am Montag, 01. Juli 2013 in Attnang-Puchheim, Bezirk Vöcklabruck. Nach dem Scheitern wochenlanger Gespräche mit einem Investor konnte für den Anlagenbauer bis Montag keine alternative Finanzierung sichergestellt werden. APA-FOTO: RUBRA
Die Firma aus Oberösterreich hat rund 45,66 Millionen Euro Schulden - Liquidation steht im Raum.

Der oberösterreichische Anlagenbauer Doubrava GmbH & Co KG und seine Gesellschafterin Doubrava GmbH mit Sitz in Attnang-Puchheim mussten jetzt die Reißleine ziehen. Sie haben laut Harald Neumüller vom KSV1870 Konkurse angemeldet. Insgesamt sind 237 Mitarbeiter von den zwei Pleiten betroffen, 53 Mitarbeiter wurden laut Firmenangaben bereits gekündigt bzw. haben gekündigt.

Der Industrie-Anlagenbauer, der Tochterfirmen in der Schweiz, in Deutschland, Indien und Shanghai unterhält, wurde laut Creditreform bereits seit längerem restrukturiert.

Lange Sanierungsphase

„Im Rahmen dieser Restrukturierung haben sich die finanzierenden Banken, die UniCredit und RLB OÖ, verpflichtet, der Gesellschaft die erforderliche Liquidität zur Verfügung zu stellen“, heißt es im Insolvenzantrag. „Zur Aufrechterhaltung einer positiven Kapitalausstattung des Unternehmens wurden Nachrangigkeits-Erklärungen durch Gesellschafter hinsichtlich von diesen gewährter Kredite erteilt.“ In den Geschäftsjahren 2011/12 und 2012/13 kam es zu hohen Abschreibungen von Forderungen und Beteiligungswerten, 2012/13 führte das zu einem Verlust in Höhe von 1,122 Millionen Euro.

Im aktuellen Wirtschaftsjahr 2013/2014 rechnete das Unternehmen mit einer Konsolidierung. Im ersten Quartal sollten 11,5 Millionen Euro Aufträge hereinkommen, tatsächlich waren es nur 2,5 Millionen Euro und ein Verlust von 600.000 Euro.

Keine Zustimmung

Infolge wollte der Anlagenbauer seine Tochter Doubrava Hochbau GmbH an einen strategischen Investor abtreten, der im Gegenzug acht Millionen Euro in das Unternehmen pumpen sollte – unter der Bedingung, „dass eine außergerichtliche Lösung mit den Banken erfolgt“. Dies scheiterte laut Insolvenzantrag aber daran, dass die Sparkasse OÖ, deren Forderungen nicht besichert sind, keine Zustimmung gab. Indes sind die Forderungen von UniCredit und RLB OÖ mit Pfandrechten und Zessionen besichert.

Die Schulden

Die Doubrava GmbH & Co KG hat laut KSV1870 rund 45,66 Millionen Euro Verbindlichkeiten, davon entfallen 14,75 Millionen Euro auf erhaltene Anzahlungen und 11,75 Millionen Euro auf Avalkredite (Erfüllungsgarantien). Bei Banken und Lieferanten steht der Betrieb mit je rund vier Millionen Euro in der Kreide. Die Gesellschafterin, Doubrava GmbH, hat weitere 15,62 Millionen Euro Schulden aus Haftungen.

Das Vermögen

Die Aktiva haben laut Creditreform einen Buchwert in Höhe von 30,16 Millionen Euro, das freie Vermögen beträgt aber lediglich 4,47 Millionen Euro. Vorräte, Bankguthaben und Liegenschaften sind in der Höhe von 5,51 Millionen Euro verpfändet. Die Doubrava GmbH hat nur 40.000 Euro freies Vermögen.

Wie es mit dem Anlagenbauer weitergeht, steht derzeit noch in den Sternen. Einerseits sollen weiterhin Gespräche mit Investoren und Interessenten geführt werden, um vielleicht doch noch einen Sanierungsplanantrag einzubringen. Klappt das nicht, soll der Betrieb liquidiert werden.

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