Anklage gegen Meinl & Co. bei Gericht eingebracht

Julius Lindbergh Meinl V. wehrt sich gegen die Untreue-Anklage. Er beeinsprucht die Anklage.
Laut Staatsanwaltschaft wurde die Anklage noch am 31. Dezember eingebracht.

Im Strafverfahren rund um die Meinl Bank geht es jetzt ans Eingemachte. Wie Thomas Vecsey von der Staatsanwaltschaft Wien dem KURIER am Mittwoch bestätigte, wurde noch am 31. Dezember die erste Anklage gegen Julius Meinl & Co. beim Landesgericht Wien eingebracht. Darin wird Meinl, den Bank-Vorständen Peter Weinzierl und Günter W. sowie den (Ex-)Aufsichtsräten Robert K. und Karl H. Untreue vorgeworfen. Die Strafdrohung beträgt bis zu zehn Jahre Haft. Die Vorwürfe werden vehement bestritten.

Im Mittelpunkt der Anklage steht die Ausschüttung einer Sachdividende in Höhe von 211,9 Mio. Euro Anfang 2009 an die Mehrheitsaktionärin der Bank mit Sitz auf Malta, die letztendlich im Einflussbereich von Julius Meinl stehen soll. Die Bank soll durch diese Ausschüttung "entreichert" worden sein.

Geht es nach der Anklagebehörde, so hätte diese Dividende nicht ausgeschüttet werden dürfen, weil der Bank aus der Anlegeraffäre Meinl European Land (MEL) Schadenersatzansprüche in dreistelliger Millionen-Höhe drohen. Folglich hätte die Privatbank schon in der Bilanz 2008 höhere Rückstellungen bilden müssen.

Indes steht Meinl-Anwalt Georg Schima auf dem Standpunkt, dass die Bank ausreichende Risikovorsorgen für etwaige Anleger-Entschädigungen getroffen habe. Laut Schima habe sie für das Jahr 2008 rund 22,5 Mio. Euro zur Seite gelegt. Bank-Chef Weinzierl hat bereits vor Weihnachten angekündigt, dass die Beschuldigten gegen die Anklage Einspruch erheben werden. Dem Vernehmen nach wird die Anklageschrift den Verdächtigen bzw. ihren Anwälten offiziell erst nach den Feiertagen zugestellt. Sie haben dann vierzehn Tage Zeit, die Anklage zu beeinspruchen.

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