Angebliche Nazi-Konten: Credit Suisse von US-Ausschuss unter Druck

Logo von Credit Suisse auf Gebäude in Hong Kong
Die Großbank Credit Suisse muss sich in in den USA wegen historischer Kunden mit dem Vorwurf auseinandersetzen, sie habe die Betreuung von Nazi-Kunden verschleiert.

Die von der Schweizer Großbank UBS übernommene Credit Suisse (CS) muss sich weiterhin mit Vorwürfen in den USA wegen historischer Kunden mit Nazi-Bezug auseinandersetzen.

➤ Mehr lesen: Credit Suisse: Eine Bank mit bewegter Geschichte

Der Haushaltsausschuss des US-Senats wirft der Bank in einem neuen Bericht vor, in einer internen Untersuchung Einzelheiten über die Betreuung von Nazi-Kunden und ihrer Helfershelfer verschleiert zu haben.

Rund 100 bisher nicht offengelegte Konten

Neue dem Ausschuss vorliegende Unterlagen zeigten, dass eine im Frühling abgeschlossene CS-interne Untersuchung in dieser Angelegenheit wegen gewisser Einschränkungen zu nur unvollständigen Ergebnissen geführt habe, teilte der US-Senatsausschuss in der Nacht auf Freitag gestützt auf einen neuen eigenen Bericht mit. Neue von der CS erhaltene Daten wiesen auf rund 100 bisher nicht offengelegte Konten mit Nazi-Verbindungen hin.

➤ Mehr lesen: Credit Suisse-Kleinanleger klagen gegen UBS-Übernahme

Insgesamt seien bei der CS-Untersuchung rund 64.000 potenziell relevante Datensätze nicht berücksichtigt worden, so der Vorwurf. Zudem habe die Großbank dem früheren Ombudsman Neil Barofsky sowie einen weiteren Historiker den Zugang zu wichtigem Material blockiert, so der US-Ausschuss weiter.

Ergebnisse der Credit-Suisse-Untersuchung bereits im April kritisiert

Die Auseinandersetzung geht auf Vorwürfe des Simon Wiesenthal Zentrums zurück, wonach Mitglieder der argentinischen "Unión Alemana de Gremios (UAG)", eine Organisation mit Verbindungen zu Nazi-Deutschland, Konten bei der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt (SKA) geführt hätten. Argentinien galt nach dem zweiten Weltkrieg als Zufluchtsort für Mitglieder des Nazi-Regimes.

➤ Mehr lesen: Milliardenstrafe für UBS in den USA wegen Ramsch-Hypotheken

Die CS hatte im April 2023 den Abschluss einer eigenen mehr als zwei Jahre dauernden Untersuchung der Vorwürfe bekanntgegeben. Dabei hätten sich in dieser umfassenden Untersuchung die Vorwürfe des Simon Wiesenthal Zentrums nicht bestätigt, teilte sie damals mit. Der Haushaltsausschuss des US-Senats hatte allerdings bereits im April die Ergebnisse der CS-Untersuchung als nicht umfassend genug kritisiert.

Kommentare