Anagnostics Bioanalysis ist pleite

Zuletzt war das Unternehmen als Fiat-Werkstätte tätig
Trotz hoher öffentlicher Förderungen schlitterte Medizintechnikfirma mit 3,6 Mio. Schulden in die Insolvenz.

Die Firma Anagnostics Bioanalysis GmbH mit Sitz in St. Valentin hat am Landesgericht St. Pölten ein Konkursverfahren beantragt. Das Verfahren ist laut Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform eröffnet worden. Das Unternehmen wurde vor zehn Jahren gegründet und und beschäftigt sich mit der Entwicklung und Erzeugung von Systemen zur Durchführung biologischer Analysen. Zugleich erbringt die Firma Dienstleistungen für diagnostische Labor- und Forschungseinrichtungen insbesondere im Bereich der Sepsis, des Drogenscreenings und der Onkologie. Elf Mitarbeiter sind laut KSV1870 von der Insolvenz betroffen.

Die Insolvenzursachen

„Die Firma befindet sich nach der Phase der Produktentwicklung in der Phase des Marktaufbaus. Dazu waren in der Vergangenheit hohe Investitionen notwendig“, heißt es im Insolvenzantrag. „Folglich konnten bisher keine Gewinne erwirtschaftet werden.“ Die finanziellen Mittel wurden von den Mehrheitseigentümern in Form von Eigenkapital und (Wandel-)Darlehen in Höhe von insgesamt einer Million Euro und durch öffentliche Förderungen (siehe unten) aufgebracht. "Um die Liquiditätslage bisin das Jahr 2017 bis zu einen geplanten Höhe von 7,5 Millionen Euro abzusichern, wurde mit einem namhaften deutschen Risikokapitalgeber aus der Medizintechnik-Branche" verhandelt, um diesen als "Lead Investor" zu gewinnen; doch dieser Plan konnte letzendlich nicht erfolgreich finalisiert werden, heißt es im Antrag weiter. Die Bemühungen eine Zwischenfianzierung von bis zu einer Million Euro über Privatinvestoren aufzustellen, erwiesen sich laut Firmenangaben letztendlich auch nicht als zielführend.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit 192. 000 Euro beziffert, davon entfallen 132.000 Euro Forderungen gegen Kunden, deren Einbringlichtkeit aber unsicher ist.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 3,617 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,3 Millionen Euro auf Banken, 208.000 Euro auf ein Darlehen der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), 500.000 Euro auf das Austria Wirtschaftsservice (AWS) und 372.400 Euro auf die Niederösterreichische Beteiligungsgeselslchaft NÖBEG und auf die UBG. Rund 1,05 Millionen Euro betreffen Wandeldarlehen der Gesellschafter und mit 247.000 Euro steht die Firma bei ihren Lieferanten in der Kreide.

Schlechte Zukunftsprognose

"Die Fortführung des Unternehmens ist mangels Finanzierbarkeit nicht sehr wahrscheinlich", heißt es im Insolvenzanrag. "Ob ein Sanierungsplanantrag eingebracht wird, wird erst in den nächsten Wochen entschieden."

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