An den Börsen regiert die Angst vor einer schweren Krise

An den Börsen regiert die Angst vor einer schweren Krise
Aktienkurse befinden sich im freien Fall, es gab die heftigste Verluste seit Jahrzehnten, in Wien sogar einen Rekordverlust.

Wurde der Börsentag am Montag schon als schwarzer bezeichnet, so fiel der Donnerstag noch viel finsterer aus. Durch Panikverkäufe befanden sich viele Kurse im freien Fall. Wie heftig die Reaktion der Anleger auf das Coronavirus ausfällt, ist am Beispiel des Frankfurter Leitindex DAX abzulesen. Vor nicht einmal vier Wochen erreichte der Index ein Rekordhoch von fast 13.800 Punkten. Am Donnerstag durchbrach er die Marke von 10.000 Punkten nach unten. So tief stand der DAX zuletzt im Sommer 2016. Ähnlich erging es dem Wiener ATX. Vor kurzem noch lag er oberhalb der 3.000-Punkte-Marke. Am Donnerstag um 17 Uhr fiel er unter 2.000 Punkte. Bis Handelsschluss hatte der ATX 13,65 Prozent verloren. So heftig abgesackt war er noch nie.

Dow Jones fällt wie ein Stein

Das Kursdesaster ist kein europäisches Phänomen. An der Wall Street startete der Dow Jones, der berühmteste Index der Welt, mit einem Rücksetzer um mehr als sieben Prozent in den Handel. Damit sich die Gemüter beruhigen, wurde der Handel unterbrochen. Nach der Pause ging es allerdings weiter nach unten. So viel hatte der Dow Jones seit 1987 nicht mehr eingebüßt.

Stimmungsumschung

„Die Heftigkeit des Ausverkaufs an den Märkten ist Ausdruck des massiven Stimmungsumschwungs der Anleger“, lautet die Analyse von Paul O’Connor, Experte bei der britischen Investmentgesellschaft Janus Henderson. Vor wenigen Wochen noch seien die Anleger von einer Erholung des globalen Wachstums ausgegangen. Die jetzige Annahme lautet: Die Weltwirtschaft wird in eine Rezession abrutschen.

Die aktuelle Gemengelage spricht leider dafür: In Italien, der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, geht gar nichts mehr. Die allermeisten Läden sind zu. Die USA haben einen Einreisestopp für einen Großteil der Europäer verhängt.

Flughafen

Die Fluglinien mussten ohnehin schon tausende Flüge streichen. Jetzt müssen sie auch noch den Verkehr zwischen Europa und den USA einstellen. Da hilft auch nichts, dass der Ölpreis weiter abrutscht und Kerosin viel billiger wird. Leiden die Airlines, leiden naturgemäß auch die Flughäfen. Der Flughafen Wien etwa warnte am Donnerstag davor, dass er sowohl bei Umsatz als auch Gewinn die Ziele heuer „definitiv nicht erreichen“ werde. Kurzarbeit wird vorbereitet. Die Flughafen-Aktie sackte am Donnerstag um fast 14 Prozent ab. Zu den größten Verlierern in Wien zählten auch die OMV (Ölpreis) und der Flugzeug-Zulieferer FACC.

Märkte bleiben anfällig

Nach Kursbeben wie derzeit haben sich in der Vergangenheit die ersten Investoren wieder mit Aktien eingedeckt – wodurch sich die Kurse erholen konnten. Aktuell gibt es dafür keine Anzeichen. Die Märkte werden anfällig bleiben, bis es Anzeichen dafür gebe, dass das Coronavirus weltweit eingedämmt wird, sagt Investmentexperte Paul O’Connor voraus.

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