AMS-Wien-Chefin: "Immer weniger Vorurteile gegenüber Afghanen und Syrer"

AMS-Wien-Chefin: "Immer weniger Vorurteile gegenüber Afghanen und Syrer"
Überregionale Job-Vermittlung von Asylberechtigten wird forciert. 6.600 Personen kommen dafür infrage.

So groß war die Schieflage zwischen den Bundesländern noch nie: 36.130 Asylberechtigte sind aktuell beim AMS als Arbeit suchend gemeldet, 27.116 davon in Wien. Seit Jahren versucht das AMS daher eine überregionale Vermittlung, bis dato mit eher bescheidenem Erfolg. Trotz vieler Projekte wurden seit 2018 erst 450 asylberechtigte Personen aus Wien hinaus in die anderen Bundesländer vermittelt, 116 davon nach Salzburg. Pandemiebedingt sei die überregionale Vermittlung etwas eingeschlafen, gibt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl zu.

„Es gibt daher den klaren Auftrag, hier wieder mehr zu tun“. Die Sache ist nicht leicht, zumal es auch in Wien derzeit viele offene Stellen gibt und eine bessere Infrastruktur wie Kinderbetreuung oder Communitys vorhanden sind. Das AMS versucht nun mit begleitenden Gruppenreisen per Zug in die Tourismusregionen in Salzburg und Tirol die Schwellenangst vor dem Umzug zu nehmen. Zuvor werden die Asylberechtigten vorselektiert und mit Info-Veranstaltungen auf die Regionen vorbereitet.

Jobbörsen in Salzburg und Tirol

6.600 Asylberechtigte hat das AMS als überregional vermittelbar ausgewählt. Die Teilnahme an den  Jobbörsen in Salzburg und Tirol ist verpflichtend, sofern ausreichend Deutschkenntnisse vorhanden und keine gesundheitlichen Einschränkungen oder Betreuungspflichten vorliegen. Vermittelt wird nicht nur in die Tourismusregionen Salzburg und Tirol, sondern auch in die Industriegebiete in Oberösterreich und der Steiermark. „Vorurteile gegenüber Syrern oder Afghanen gibt es im Tourismus immer weniger, am ehesten noch in Oberösterreich“, weiß Draxl.

Für die Jobsuchenden sei es wichtig, dass sie arbeitsmäßig andocken, dafür sei der Tourismus eine gute Einstiegsbranche. Eine gezieltere Betreuung soll nun höhere Vermittlungsquoten bringen. Draxl hat sich übrigens für den vakanten Posten als zweiter AMS-Vorstand neben Johannes Kopf beworben.

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