AMS-Chef Kopf rechnet mit weiterem Anstieg der Arbeitslosigkeit

Johannes Kopf
Kurzarbeit alleine wird die Krise am Arbeitsmarkt nicht bewältigen, Qualifizierungsmaßnahmen sollen helfen.

AMS-Chef Johannes Kopf hat sich im Ö1 Journal zu Gast zu den geplanten Arbeitsstiftungen geäußert. Diese sollen helfen, Arbeitslose umzuschulen und insbesondere für die Bereiche Pflege, Digitalisierung und technische Berufe zu qualifizieren. 

Dass der Gewerkschaftsbund daran Kritik übt, ist für Kopf insofern nachvollziehbar, als diese bis dato nicht eingebunden war. Das soll sich allerdings noch ändern: „Wir brauchen auch die Perspektive“ sowohl der Arbeitnehmer- als auch der Arbeitgebervertreter, erklärte Kopf. Um der drohenden Perspektivlosigkeit der Jungen in der Arbeitsmarktkrise entgegenzuwirken wurden außerdem die Mittel für die überbetriebliche Lehrausbildung erhöht.

Für die kommenden Monate rechnet der AMS-Chef mit einem saisonal bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit, deren jährlicher Höhepunkt für gewöhnlich Ende Januar erreicht werde.

Kopf begrüßte die Verlängerung der Kurzarbeitsregelung bis Ende März. In weiterer Folge müsse diese aber, wenn überhaupt, restriktiver gehandhabt werden, weil sonst die Gefahr bestünde, dass sie überkommene Strukturen festigt. So sei es nicht sinnvoll, Arbeitnehmer in schrumpfenden Sektoren zu halten, wenn diese anderswo gebraucht würden. Auch bestehe die Gefahr, dass Firmen, die nur noch durch Staatshilfen am Leben gehalten werden, trotzdem eingehen. Die Kurzarbeit sei kein Mittel gegen strukturelle Krisen, so Kopf.

Algorithmus

Am umstrittenen AMS-Algorithmus will Kopf festhalten. Gegen den Entscheid der Datenschutzbehörde, der dessen Ausrodung vorerst untersagt, wurde ein Rechtsmittel eingebracht. Das Unbehagen vieler Betroffener sei zwar nachvollziehbar, basiere aber zumeist auf Uninformiertheit, so der AMS-Chef. Es gehe nicht darum, Arbeitssuchende abzustempeln, sondern darum, möglichst vielen möglichst effizient wieder in Beschäftigung zu bringen.

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