"Gamechanger"
Entwickelt wurde der Maverick, so der Name des Gerätes, vom deutschen Unternehmen Ameria aus Heidelberg. Firmenchef Albrecht Metter spricht von einem "Gamechanger", also von einem Gerät, das eine ganze Branche verändern kann.
Er will mit dem Gerät nicht nur den Laptop neu erfinden, sondern auch die Interaktion mit Künstlicher Intelligenz (KI) auf eine neue Stufe stellen. "Wir wollen die Art der Interaktion auf das Level heben, wie auch Menschen miteinander kommunizieren", sagt Metter.
Anstatt Fragen an die KI einzutippen, wird mit dem Rechner gesprochen. Am virtuellen Board werden mehrere Optionen angezeigt, die dabei helfen sollen, die richtige Antwort auf die Frage zu bekommen. "Man spricht mit dem Gerät und zeigt auf Stellen, die verbessert werden sollen", sagt Metter. Auf diese Art könne man sich dem Endergebnis weit schneller annähern als tippend vor Sprachmodellen wie ChatGPT zu sitzen.
Begonnen hat Ameria, das von Metter während seinem Studium gegründet wurde, mit interaktiven Marketinglösungen für Unternehmen. Dabei wurde eine Software für die berührungslose Gestenseteuerung entwickelt, die unter anderem beim Sportwagenhersteller Porsche oder Lego zum Einsatz kam.
Ist es nicht ein riskantes Unterfangen, als ein vergleichsweise kleines deutsches Unternehmen, eine neue Gerätkategorie etablieren zu wollen? Der Innovationsgrad am Laptopmarkt sei wegen seiner oligopolistischen Struktur sehr gering, sagt Metter. Der Markt werde von großen Herstellern und wenigen Auftragsfertigern beherrscht. Im Fokus stehe die Massenproduktion und günstige Preise.
Als kleine Firma könne man hingegen Lösungen neu denken und schnell handeln. Das Risiko sieht der Ameria-Geschäftsführer eher auf Seiten der großen Konzerne: "Wenn sie sich nicht verändern, Trends verschlafen und den Anschluss verlieren."
"Wir dürfen keine Fehler machen"
30 Millionen Euro hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren eingesammelt. Eine weitere Finanzierungsrunde steht kurz vor dem Abschluss. "Wir sind gut finanziert und haben das Selbstbewusstsein", sagt Metter. "Wir dürfen aber keine Fehler machen."
Bis zum Jahresende sollen Testgeräte an interessierte Kunden ausgegeben werden. Dann sollen die Geräte auch bereits bei Produktpräsentationen im Handel, etwa bei Luxusgüterherstellern, zum Einsatz kommen, heißt es.
Bis Ende 2025 wolle man soweit sein, das Gerät in den Massenmarkt zu bringen, sagt der Ameria-Chef: "Dann brauchen wir viel mehr Geld und auch starke Partner."
Preis von 2.000 Euro angepeilt
Kosten soll der Maverick um die 2.000 Euro. Am Anfang gehe es um die Markteroberung, sagt der Ameria-Geschäftsführer. Das Gerät müsse kein Gewinnbringer sein. Geld verdienen will man auch mit dem Ökosystem rund um die Geräte. Mit Apps von Drittanbietern, wie es etwa auch Apple mit dem iPhone macht.
Vertrauter Formfaktor
Warum braucht es einen Laptop, um die Interaktion mit Künstlicher Intelligenz zu verbessern? Der Mensch will zwar Neues, mag aber große Entwicklungssprünge nicht", Johannes Tröger, der bei Ameria für Strategie und Geschäftsentwicklung zuständig ist. Auch bei vorangegangenen technischen Revolutionen habe man sich dem Neuen über das Vertraute angenähert.
Das Auto habe sich an der Pferdekutsche orientiert. Der Laptop sehe nicht umsonst aus wie eine Schreibmaschine. Aus dem Telefon sei das Smartphone geworden, mit dem auch der mobile Zugang zum Internet möglich sei: Tröger: "Man braucht kein neues Gerät. Wir nehmen bestehendes und revolutionieren es. Die Innovationen findet unter der Haube statt."
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