AMAG-Chef: "Wir werden die nächsten 20 Jahre noch Gas brauchen"
Der oberösterreichische Aluminium-Konzern AMAG Austria Metall geht nach einem starken Jahr 2022 auch heuer von einem guten Ergebnis aus. Sorgen bereiten AMAG-Chef Gerald Mayer die Unsicherheiten bei der Energieversorgung. Eines sei jedenfalls klar: "Wir werden sicher die nächsten 20 Jahre noch Gas brauchen", so Mayer. Er ortet hierzulande eine Doppelmoral: Es würde viel Energie aus fragwürdigen Quellen importiert, gleichzeitig gegen die Energiegewinnung im Inland protestiert.
Nicht in allen Branchen ließen sich fossile Energieträger durch grünen Strom ersetzen, vielerorts würde es noch an der Technologie für den Green Deal fehlen. So werde es wohl eine zeitlang einen Parallelbetrieb von Gas und Wasserstoff geben, aber wie das nebeneinander funktionieren solle, sei noch offen. Für heuer gab er zu Bedenken dass die Trockenheit und die niedrigen Wasserstände der Flüsse kein gutes Vorzeichen für die Energieversorgung seien.
Die AMAG selbst sei ein energieintensives Unternehmen, dessen Energiehunger zu zwei Drittel aus Gas und einem Drittel aus Strom gedeckt werde. Man gehöre zwar zu den wenigen Firmen, die über einen eigenen Gasspeicher verfügten, das sei aber nur eine Überbrückungshilfe.
Recycling und Leichtbau große Themen
Trotz hoher Energiepreise und der nach wie vor andauernden Lieferkettenprobleme laufe das Geschäft bei der AMAG sehr gut. Der Alukonzern profitiere von der steigenden Nachfrage im Transport-, Verpackungs- und Bausektor. So sei bei der E-Mobilität auf Grund der schweren Akkus Leichtbau ein großes Thema. Dazu kämen noch die guten Hitzeeigenschaften von Aluminium. Und Alu besitze perfekte Eigenschaften für eine Kreislaufwirtschaft - da es beliebig oft recycelt werden kann. 75 bis 80 Prozent des von der AMAG im oberösterreichischen Ranshofen verarbeiteten Rohstoffes sei Schrott.
"Die Wachstumsraten sind positiv, da mach ich mir überhaupt keine Gedanken", so Mayer am Dienstag im "Klub der Wirtschaftspublizisten" in Wien. Sorgen bereitet allerdings der Arbeitskräftemangel, so würden im oberösterreichischen Innviertel rund 30.000 Fachkräfte fehlen.
Im Jahr 2022 hat die AMAG neue Höchstwerte bei Umsatz und Ergebniskennzahlen erzielt. Die Erlöse stiegen um 37 Prozent auf 1,727 Mrd. Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde um 33 Prozent auf 247,1 Mio. Euro angehoben. Das Ergebnis nach Ertragsteuern lag mit 109,3 Mio. Euro (plus 69 Prozent) erstmals im dreistelligen Bereich. Bei der Hauptversammlung am 13. April soll eine Dividende in unveränderter Höhe von 1,50 Euro je Aktie vorschlagen werden. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.200 Personen und hat Werke in Oberösterreich, Kanada und Deutschland.
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