"Am Kapitalmarkt gibt es keine Geschenke"

Kleinanlegerschützer Wilhelm Rasinger.
Der Anlegerschützer Wilhelm Rasinger über Wertpapiere und Forderungen an die Politik.

Auch wenn sich Wilhelm Rasinger im Frühjahr von der Spitze des Interessenverbandes für Anleger (IVA) zurückziehen wird, merkt man im Gespräch sofort, wie sehr ihm der heimische Kapitalmarkt nach wie vor am Herzen liegt. Auch wenn klar sei, dass "es am Kapitalmarkt keine Geschenke gibt" und dass "der Stärkere den Schwächeren frisst", rät er auf alle Fälle, sich mit Wertpapieren zu beschäftigen. Wesentlich sei ein Basiswissen, sagt er im KURIER-Schau-TV-Talk.

Das Aktienforum – eine Plattform der Industriellenvereinigung – hat erst diese Woche die Politik dazu aufgefordert, die Anhebung der Kapitalertragsteuer auf Dividenden und Kursgewinne von 25 auf 27,5 Prozent wieder zurückzunehmen. Rasinger dazu: "Ich zahle gerne 27,5 Prozent von einem größeren Kuchen. Es geht um die positive Grundstimmung, um die Beteiligung an heimischen Unternehmen." Er hat aber doch Forderungen an die Politik: So sollte wieder eine Behaltefrist eingeführt werden, nach der Wertpapiergewinne steuerfrei bleiben. Und Freiberufler sollten ihren Gewinnfreibetrag auch für Aktien börsenotierter Infrastrukturfirmen mit öffentlichem Kernaktionär (von Post bis Flughafen) aufwenden dürfen.

Der "Fall Wienwert", bei dem Anleihenkäufer viel Geld verloren haben dürften (siehe auch Artikel auf Seite 9), hat für Rasinger "sicher kriminelle Aspekte". Von Kryptowährungen wie Bitcoin hält der Kleinanleger-Vertreter "überhaupt nichts". Davor warnen macht für ihn aber auch keinen Sinn: "Ich warne ja auch niemanden, in ein Casino zu gehen."

Würde er das Amt eines Kapitalmarktbeauftragten der Regierung übernehmen? "Wenn man mich fragt, werde ich nachdenken", sagt er schmunzelnd.

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