Am Boden zerstört und vorsichtig optimistisch

Christiane Holzinger, Bundesobfrau der Jungen Wirtschaft in der WKÖ und David Pfarrhofer, Direktor des Market Instituts.
Die Interessensvertretung der Jungunternehmer in der Wirtschaftskammer fordert weitere Staatshilfen

Die Stimmung bei den Wirtschaftstreibenden ist aufgrund der Corona–Krise stark eingetrübt. Wie das Market Instituts in seinem Konjunkturbarometer feststellt, fühlen sich drei Viertel der Jungunternehmer von der Corona–Pandemie betroffen. Entsprechend gedämpft sind im Vergleich zu den Vorjahren die Aussichten auf Ertragslage, Kostensituation, Investitionsaktivitäten und die Pläne, neue Mitarbeiter zu engagieren. Am stärksten betroffen waren die Branchen Freizeit und Tourismus.

In Anbetracht der Situation lobte Christiane Holzer, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft in der WKÖ, die Jungunternehmer bei einer Pressekonferenz am Dienstag als „Speerspitze des Optimismus“. Immerhin die Hälfte der Befragten rechnet mit einer Normalisierung der Wirtschaftslage im laufenden Jahr, drei Viertel erwarten die Erholung bis zum ersten Halbjahr 2021.

Krisenmanagement

Laut David Pfarrhofer, Direktor des Market Instituts, fanden die Maßnahmen der Regierung bei den Befragten weitgehend Zustimmung. Auch die Akzeptanz des Lockdowns wäre hoch gewesen. Die von Jungunternehmern meistgenutzte Unterstützungsleistung sind die Härtefallfonds.

Die WKÖ fordert nun die Verlängerung der Hilfspakete sowie die weitere Stundung von Abgaben. Von den Banken wünschen sich die Wirtschaftstreibenden mehr Verständnis und einen unkomplizierteren Zugang zu Liquidität. Die Senkung der Einkommenssteuer zur Ankurbelung der Nachfrage trifft bei der WKÖ auf Zustimmung.

Um eine gute wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen, fordert die Wirtschaftskammer im Namen ihrer Mitglieder eine dauerhafte Senkung der Steuerbelastung sowie der Lohnnebenkosten. Außerdem sollte die Mehrwertsteuer vereinfacht und ein Beteiligungsfreibetrag eingeführt werden. Private Investoren sollen demnach ihre Beteiligungen an KMUs bis zu einer Grenze von 100.000 Euro über fünf Jahre steuerlich absetzen können. Das soll privates Kapital mobilisieren und die Liquiditätssituation der Betriebe verbessern.

Für jene Unternehmer, die im Zuge der Corona–Krise unverschuldet in Schwierigkeiten geraten sind, fordert Holzinger eine „Kultur der zweiten Chance“.

Das Konjunkturbarometer wird seit 2011 zwei Mal pro Jahr erhoben. An der Online–Befragung im Mai und Juni nahmen 2.574 unter 40–jährige Mitglieder der Wirtschaftskammer teil.

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