Alte Orientteppiche als Geldanlage

Ein Teppich aus der Sammlung des US-Musikproduzenten Kurt Munkacsi
Ein Wiener veranstaltet regelmäßig Auktionen, die Käufer kommen aus der ganzen Welt.
Alte Orientteppiche als Geldanlage
Langauer
Für einen kleinen Personenkreis ist ein Teppich weit mehr als ein Einrichtungsgegenstand. Sie sammeln antike Orientteppiche. Ein kostspieliges Hobby, kann doch ein Stück durchaus mehrere 100.000 Euro kosten. Für diese Sammler entwickelt sich Wien zu einem der weltweiten Hotspots. Ein Grund dafür ist Udo Langauer (Bild). Der 59-Jährige handelt in dritter Generation mit Teppichen.

Sein Großvater hat nach dem Zweiten Weltkrieg mit Adil Besim ein Teppichgeschäft gegründet. Langauer selbst war später als Händler in der ganzen Welt unterwegs und spezialisierte sich dabei auf alte Orientteppiche. Die vielen Kontakte aus diesen Zeiten würden ihm noch heute nützen, erzählt er. Denn er veranstaltet regelmäßig Auktionen antiker Teppiche. Die Bieter kommen aus aller Welt, nur zehn Prozent aus Österreich. Wichtigster Markt seien die USA, daher starten die Auktionen wegen der Zeitverschiebung erst um 14 Uhr. „Viele Bieter wollen anonym bleiben, daher bieten sie online oder über Telefon“, so Langauer.

Online bieten

„Schon 15 bis 20 Prozent des Umsatzes mache ich online. Internet ist nicht mehr wegzudenken.“ Das Vertrauensverhältnis müsse natürlich gegeben sein, wenn die Bieter die Exponate nicht direkt begutachten können. Langauer verschickt daher 6000 detailreiche Auktionskataloge. Acht Mitarbeiter seien nur für die Betreuung der Anrufer zuständig. Der Fachmann leitet selbst die Auktion („reiner Zufall, dass ich das kann“), muss aber auch am Telefon aushelfen, wenn ein Bieter ihn persönlich sprechen möchte. „Die Auktion ist sehr anstrengend, danach bin ich fertig.“

Vorteil einer Auktion sei, dass es kein Feilschen wie am Bazar gebe, sondern nur den Schätzpreis. „Das gibt größere Sicherheit, nicht zu viel zu zahlen.“ Der Preis werde in Absprache mit dem Eigentümer in vernünftiger Höhe angesetzt. „Ein zu hoher Preis killt jedes Interesse.“ Langauer selbst verdient an einer Auktion in der Regel rund 25 Prozent (vom alten und neuen Eigentümer). „Bei Konkurrenten wie Christie’s oder Sotheby’s sind es 40 Prozent.“

Steigende Preise

Die Preise für antike Teppiche würden deutlich steigen. Grund sei, dass früher nur im Westen gesammelt wurde, nun aber auch zunehmend in Asien; insbesondere in den Ursprungsländern wie Aserbaidschan, Kasachstan, Indien oder China. „Vor fünf Jahren hätte ich jedem einen Vogel gezeigt, der gemeint hat, Inder würden diese Teppiche kaufen.“ Die Käufer würden die Pflege der kulturellen Tradition mit der Investition in eine Wertanlage verbinden. Generell seien kleinere Formate einfacher zu verkaufen.

Die Sammler seien zu 99 Prozent Männer, in der Regel Ärzte, Anwälte oder selbstständige Unternehmer. „Man braucht Geld und Zeit für diese Sammlungen“, sagt Langauer. Und natürlich Platz. Viele Sammler würden einige ihrer Stücke jahrelang nicht sehen. Ein Grund, warum sie sich von ihren Schmuckstücken dann wieder trennen (ein weiterer Grund seien Todesfälle). Generell seien antike Teppiche relativ pflegeleicht (etwa im Gegensatz zu Gemälden), da sie in der Regel aus Schafwolle seien. Fälschungen erkenne er recht schnell.

Langauer bietet übermorgen, Samstag, in einer Auktion 140 turkmenische Teppiche mit einem Gesamtschätzwert von einer Mio. Euro (kleinster Preis ab 500 Euro) aus der Sammlung des US-Musikproduzenten Kurt Munkacsi an.
(9. Mai, 14 Uhr, Novomatic Forum, Friedrichstr. 7, 1010 Wien)

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