Im Jahr 1994 hat Jeff Bezos Amazon gegründet. Seither ist das Unternehmen zum Handels- und Tech-Giganten mutiert und hat ihn zum Multimilliardär gemacht.
Doch Bezos ist offenbar vom Untergang Amazons überzeugt. In den vergangenen Jahren sprach er bereits mehrmals davon, dass der Tod des Unternehmens unausweichlich sei – und das, während er noch CEO des Konzerns war.
"Unternehmen kommen und gehen. Das gilt selbst für die schillerndsten und wichtigsten der jeweiligen Zeit – ihr wartet ein paar Dekaden und sie sind weg vom Fenster", sagte er etwa 2013.
So ganz falsch liegt er damit nicht. Es gab eine Zeit, da waren Amazon, Apple, Google oder Microsoft noch kleine Fische und die Welt wurde von anderen Riesen beherrscht.
Heute sind sie verschwunden. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Manche Unternehmen reagieren zu spät auf technische Neuerungen, andere setzen auf falsche Produkte oder haben einfach ein schlechtes Management.
Hier ein kurzer Abriss über jene Dinos, die ausgestorben sind und die wir aber auch ein wenig vermissen.
Compaq
Erinnern Sie sich noch? Der US-Hersteller Compaq begann Mitte der 1990er mit dem Bau von Desktop-PCs für den Heimgebrauch. Damals trat das Unternehmen mit seiner beliebten Presario-Reihe in den Massenmarkt ein.
Das Verschwinden von Compaq hat allerdings nichts mit einer Pleite zu tun. Vielmehr übernahm Tech-Riese Hewlett-Packard das Unternehmen im Jahr 2002.
In einigen Ländern wurde die Marke noch bis 2013 weitergeführt. Danach war auch mit dem Namen endgültig Schluss.
Netscape
„Netscape Communications“: Das war eines der größten Software-Unternehmen im Bereich Internet Mitte der 1990er-Jahre.
Berühmt wurde Netscape mit seinem Internetbrowser, dem „Netscape Navigator“. Bis Mitte der 1990er war das der beliebteste Browser auf Windows-PC und Macs weltweit.
Unglaublich: Aber für die Nutzung des Internetbrowsers musste man damals noch zahlen. Das war allerdings dann auch der Anfang vom Ende für Netscape.
Man musste das Feld Microsofts „Internet Explorer“ überlassen. Dieser kam kostenlos mit jedem Windows-PC und läutete den Untergang von Netscape ein.
Die letzte Version erschien im Jahr 2008, zehn Jahre nachdem Netscape praktisch schon von der Bildfläche verschwunden war.
Palm
Unter Business-Leuten waren vor 20 Jahren die stiftgesteuerten Taschencomputer von Palm der Renner schlechthin. Kaum ein Meeting, wo man nicht mit dem Stift auf dem Gerät herumtippselte.
Geräte wie der „Palm Zire“ aus dem Jahr 2002 konnten dabei nicht viel mehr als ein Terminkalender, waren jedoch sehr handlich und halt damals schon sehr cool.
Mit der Erfindung des Smartphones war es dann damit vorbei. 2010 kaufte Hewlett-Packard das Unternehmen und verkaufte dann die Namensrechte 2015 nach China.
Minolta
Wer heute noch eine Kamera kauft, für den lautet die Frage: Canon oder Nikon? Bis vor 20 Jahren lautete die Frage noch: Canon, Nikon - oder Minolta?
Das japanische Unternehmen war in dieser Zeit nämlich der drittgrößte Kamera-Hersteller der Welt.
Insgesamt blickt man bei Minolta auf eine Firmengeschichte von 1928 bis 2006 zurück. Ein Jahr vor dem Rückzug aus dem Kamera-Geschäft kündigte man noch an, in Partnerschaft mit Sony neue Digitalkameras zu entwickeln.
Dazu kam es dann aber doch nicht und Sony übernahm stattdessen einige Systeme von Minolta und verbaute sie in die eigenen Kameras.
Unter dem Namen „Konica Minolta“ verlagerten die Japaner ihr Geschäft dann auf andere Branchen. Aktuell zum Beispiel auf Cloud-Lösungen.
Nokia Mobile: Nicht weg, aber nur noch ein Schatten
Unglaublich aber wahr: Die Finnen galten von den 1990er-Jahren bis in die Mitte der 2010er-Jahre als weltweit bedeutender Mobiltelefonhersteller.
Von 1998 bis 2011 waren sie sogar globaler Marktführer in dieser Branche. Aber dann setzten sich Apple und Co. an die Weltspitze.
2014 verkaufte Nokia die gesamte Mobiltelefonsparte um über fünf Milliarden Euro an Microsoft,welche den Markennamen Nokia ab Ende 2014 auf einfache Mobiltelefone beschränkte.
2016 kaufte der finnische Elektronikhersteller HMD Globale von Microsoft Mobile die verbliebenen Nokia-Namensrechte und bietet seit 2017 weltweit exklusiv Nokia-Mobiltelefone an, die in Taiwan produziert werden.
Naja: das ist nur ein Schatten der alten Zeiten.
Siemens Mobile
Und wenn wir schon dabei sind:Es ist gar nicht so lange her, da hatte Deutschland noch einen großen Handyhersteller.
Siemens Mobile! In den 1990er-Jahren zählte Siemens Mobile zu den ganz großen Marken im Handybereich und leistete Anfang des Jahrzehnts sogar Pionierarbeit bei den ersten Geräten für ein größeres Publikum.
2005 war für die Tochterfirma von Siemens dann aber Schluss. Das Unternehmen wurde an das taiwanesische Unternehmen BenQverkauft und in BenQ Mobile umbenannt. Ein Jahr später musste BenQ Mobile Insolvenz anmelden.
Und zum Schluss: Grundig
Ja gut. Grundig war jetzt keine Weltmarke und auch kein Tech-Riese. Aber bei so einer Story, muss Grundig dabei sein.
Denn Grundig war das Symbol des Wirtschaftswunders. Und irgendwie hatten wir ältere Semester alle ein Gerät von Grundig zu Hause.
Zu den Produkten der Grundig AG gehörten Radios, TV-Geräte, Videorecorder, HiFi-Anlagen, Autoradios, Alarmanlagen
Das Unternehmen erreichte 2001 noch einen Umsatz in Höhe von 1,281 Milliarden Euro, machte dabei jedoch schon 150 Millionen Euro Verlust.
Die Banken verlängerten daher im Herbst 2002 die Kredite nicht mehr. Im April 2003 musste Grundig dann Insolvenz anmelden.
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