Alpine-Pleite: Banken-Deal soll hohen Millionenbetrag bringen

Die Mega-Pleite der Alpine wird die Gerichte noch Jahre beschäftigen.
Verkaufserlös aus verpfändeten Alpine-Assets soll nun großteils in den Massetopf fließen.

Im Insolvenzverfahren der Alpine Bau (3,5 Milliarden Euro) steht eine wichtige Entscheidung ins Haus. Am Dienstag wird Insolvenzverwalter Stephan Riel den Mitgliedern des Gläubigerausschusses einen sogenannten Anfechtungsvergleich, sprich eine Einigung mit den Gläubigerbanken präsentieren. Dieser Deal wird Zigmillionen Euro in den Massetopf spülen. Voraussetzung ist, dass er von den Gläubigervertretern abgesegnet wird.

Zur Vorgeschichte: Im Zuge des Restrukturierungsplans (März 2013) verpfändete die Alpine den Banken weiteres Vermögen: Liegenschaften (60 Millionen Euro), Beteiligungen und Forderungen. Doch drei Monate später ging der Baukonzern pleite. Der Konkursverwalter hätte diese Vermögens-Übertragung an die Banken vor Gericht aushebeln können. Denn: Nach der Insolvenzordnung sind solche kurzfristigen Verpfändungen rechtlich anfechtbar. Aus gutem Grund: Die übrigen Gläubiger würden dadurch benachteiligt, weil weniger zum Verteilen übrig wäre.

Doch auch Anfechtungsprozesse dauern ihre Zeit und verursachen Kosten. Riel suchte daher eine außergerichtliche Einigung.

60 Millionen Euro?

„Über die Feiertage konnte ein Vergleich ausgehandelt werden, der meiner Ansicht nach sehr attraktiv ist“, sagt Alpine-Insolvenzverwalter Stephan Riel im Gespräch mit dem KURIER. Konkrete Zahlen will er (noch) keine preisgeben. Nur so viel: Sollte der Gläubigerausschuss dem Deal zustimmen, wird „auf jeden Fall ein zweistelliger Millionen-Betrag an die Masse fließen“.

Dem Vernehmen nach wird der „erzielbare Verkaufserlös“ dieser Sicherheiten (Liegenschaften, Beteiligungen, Forderungen) auf rund 83 Millionen Euro geschätzt, der Großteil davon soll in den Alpine-Massetopf fließen. Insider rechnen mit etwa 80 Prozent bzw. rund 60 Millionen Euro.

Damit steigen die Chancen, dass die Gläubiger doch eine Mini-Quote von wenigen Prozent erhalten werden.

Erste Anleger-Klagen

Auch 7500 Anleger wurden durch die Alpine-Pleite geschädigt. Sie haben drei Anleihen (290 Millionen Euro) der Alpine Holding gezeichnet. Nun hat Anwalt Michael Poduschka, der 350 Geschädigte vertritt, die erste Klage für ein Anleger-Ehepaar gegen eine Salzburger Raiffeisenbank eingebracht. Im Frühjahr 2012 hatte ihnen die Bank die dritte Alpine-Anleihe angedient. Dabei sollen die konservativen Sparer aber „nicht über die Risikoträchtigkeit der Anleihe“ informiert worden sein.

Die Bank bestreitet die Vorwürfe. Die Schieflage des Baukonzerns sei damals nicht absehbar gewesen.

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